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Patricia

Posted on 11.4.2020

Der Titel beschreibt beide Protagonisten. Frank ist Gefangener seiner Sehnsüchte, seiner Schwärmerei und Besessenheit. Miranda sitzt im Frauengefängnis und wird noch immer von ihrer Vergangenheit verfolgt. Beide waren auf derselben Schule und Frank ist noch immer in sie verliebt. Sie haben eine Verbindung, die nur Frank sieht, sehen will. Mirandas Erzählung wirkt distanziert durch die Erzählform, dritte Person. Frank hat seine Geschichte niedergeschrieben, Ich-Form. Hier geht es um die Psyche und Entwicklung der beiden, um einen etwas kaputten Psychologen, um die Zeit im Gefängnis, die Suche nach einem Ausweg. Miranda ist schuldig, aber Frank ist nicht davon überzeugt. Vor lauter Schwärmerei übersieht er das Wesentliche. Er wird ausgenutzt und lässt sich ausnutzen. Miranda ist abwesend, nie richtig da, und sie ist manipulativ, hinterhältig, eiskalt. Sie ist eine Mörderin. Über all dem schwebt der Tod von Mirandas Schwester vor vielen Jahren, die kaputte Ehe der Eltern, und ein gravierender Fehltritt von Frank, der immer so erfolgreich sein wollte wie sein Vater. Der das Vorzeigeergebnis eines Tests bei Kindern war. Leider dümpelt die gut durchdachte Geschichte vor sich hin. Es wird vieles angeschnitten, dann wieder verworfen. Es gibt wenig Konkretes. Warum Miranda sitzt, erfährt man gegen Ende des Buches. Was Frank verpatzt hat, wird in der Mitte erklärt. Es wird viel nachgedacht, es gibt plötzliche, nicht sehr gut formatierte Szenen- und Zeitenwechsel. Die Abhängigkeit Franks von "seiner" Miranda ist so wenig nachvollziehbar. Er riskiert alles, um einer Schuldigen die Freiheit zu schenken, sie von sich abhängig zu machen, und sie so in ein gemeinsames Leben zu zwängen. Miranda ist allerdings viel stärker, als er zu denken vermag. Und Miranda? Die wirkt so wenig greifbar wie eine Staubfluse, die durchs Licht tanzt. Sie ist unsympathisch, hohl, einfach nicht wirklich da. Sie erlebt Furchtbares im Gefängnis und beginnt nach und nach, für sich selbst einzustehen. Aber letzten Endes führt sie den armen Frank an der Nase herum und verrät ihn aufs Übelste. No way, girl! Das macht für mich keine starke Frau aus, du hast verkackt, Mädel!

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