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Lara B.

Posted on 11.4.2020

Die Gestaltung Das Cover der Schuberausgabe ist leider nicht so mein Fall. Die Farbe mag ich gerne, und auch die Schrift (auf dem Bild oben sieht sie anders aus), weil das gut zusammen harmoniert. Aber die Zeichnung von Lyra und Iorek (zumindest gehe ich davon aus, dass der Bär, der abgebildet ist, Iorek Byrnison ist) gefällt mir nicht so gut. Wahrscheinlich, weil ich gesehen habe, wie die neuen Ausgaben aussehen – und mit denen kann dieses Cover einfach nicht mithalten. Ich finde die Aufmachung der Kapitelanfänge sehr gelungen. Dort wird das Alethiometer (also der Goldene Kompass) abgebildet, und außerdem haben die einzelnen Kapitel je einen unterschiedlichen Titel, ähnlich wie bei den Harry Potter Büchern. Leider waren mir die einzelnen Kapitel jedoch viel zu lang, wodurch es sich angefühlt hat, als würde sich das ganze Buch in die Länge ziehen. Der Erzählstil Ich bin völlig unvorbereitet und auch ein bisschen zwiegespalten in das Buch gestartet, weil so viele Blogger mir bereits gesagt haben, dass sie den ersten Teil bereits abgebrochen haben, weil sie einfach nicht mit dem Schreibstil klargekommen sind. Tja, und vermutlich hätte ich mir den Schuber auch gar nicht erst gekauft, wenn diese ganzen Stimmen schon vorher zu mir gezwitschert hätten, wie schlecht ihnen das Buch gefallen hat – und das wäre schrecklich gewesen, weil ich dann nie in Genuss dieser spannenden Story gekommen wäre! Zugegeben, der Anfang ist recht langatmig, da viel geredet und sehr ausschweifend erklärt wird, und deshalb kann ich auch diejenigen verstehen, die nicht über die ersten drei Kapitel hinweggekommen sind und das Buch abgebrochen haben. Aber ich bin nie ein Fan vom Bücherabbrechen gewesen, weshalb ich das auch noch nie getan habe bisher – ich hänge mich immer an die Hoffnung, dass mir das Buch im Laufe der Geschichte besser gefallen wird. Und so war es auch bei „Der Goldene Kompass“, denn obwohl der Anfang sich in die Länge zieht, hat der Leser so auch die Möglichkeit, ein bisschen in die Welt von Lyra einzutauchen und Lyra als Protagonistin kennenzulernen. Trotzdem will ich nicht gutreden, was mir nicht gefallen hat, denn der Start in die Geschichte stellt für viele Leser etwas so Ausschlaggebendes dar, dass einige dem Buch gar nicht erst eine zweite Chance geben. Auch ich war anfangs etwas verwirrt von der Geschichte, weil zuerst einmal Lyras Alter nie erklärt wurde und man sich deshalb aus ihrem Verhalten schlussfolgern musste, wie alt sie war und warum sie in einem College in Oxford lebt. Der Schreibstil ist auch im weiteren Verlauf des Buches sehr detailreich, und es gibt viele neue Worte, die zunächst verwirren und die man erst wirklich verstehen kann, wenn man weiterliest, aber ich kann mich daran erinnern, dass es mir bei dem ersten Teil von Harry Potter genauso ging. Außerdem ist der Erzählstil von Philip Pullman einzigartig und so anschaulich, dass ich mir alles immer von vorne bis hinten vorstellen konnte. Die Handlung Ich beginne auch hier wieder ganz vorne und damit direkt mit einem negativen Punkt, weil ich nämlich anfangs das Gefühl hatte, völlig unvorbereitet in die Geschichte geschubst zu werden – als würde man einen Ausflug an den Nordpol machen, ohne vorher die Möglichkeit zu haben, sich warm anzuziehen. Dieses Gefühl hat sich aber beim Weiterlesen schließlich auch gelegt und ich wurde immer mehr ein Fan von der Welt, in der Lyra lebt. Insgesamt ist die Welt, in der die Geschichte spielt, unserer eigenen sehr ähnlich – was man vermutlich schon allein daran erkennen kann, dass Lyra in einem College in Oxford lebt. Trotzdem gibt es gewisse Abweichungen, die mich völlig fasziniert haben, wie beispielsweise die Tatsache, dass jeder Mensch einen Dæmon hat, der sozusagen die Manifestation der Seele darstellt. Ohne seinen Dæmon kann ein Mensch nicht überleben – genau wie andersherum, und gerade deshalb sind sie sich gegenseitig so wichtig. Mit einem Dæmon ist man nie allein und hat immer jemanden, der deine Gedanken und Gefühle teilt und mit dem man sich in Stunden der Einsamkeit unterhalten kann. Zudem mochte ich die Idee gerne, dass ein Dæmon die Gestalt wechseln kann, solange ein Kind noch nicht in die Pubertät gekommen ist. Somit war Pantalaimon für Lyra nicht nur eine Art Seelengefährte, sondern auch ein Beschützer, da er sich immer in eine andere Gestalt wandeln konnte. Die Geschichte fängt sehr gemächlich an, aber schon ab dem vierten Kapitel baute sich in meinem Inneren eine Art Spannung auf, während ich weiterlas. Ich wusste immer irgendwie, dass etwas Bestimmtes passieren würde, und es gab einige Plot-Twists, die meine Vermutungen noch mal umgeworfen haben. Im Laufe der Story nimmt die Geschichte an Fahrt auf und noch vor dem Ende hatte ich einige Male Herzklopfen beim Lesen. Zwar war insgesamt das Ende vorherzusehen, weil im Klappentext schon etwas Derartiges angedeutet wird, aber trotzdem blieb die Geschichte im Großen und Ganzen ein Hin und Her zwischen unerwarteten Wendungen, die die Spannung nur noch mal erhöht haben. Die Charaktere Lyra Belaqua ist eine sehr vielschichtige Protagonistin. Sie ist zwölf und demnach auf eine Art unschuldig, die kein Erwachsener verstehen kann – sie hält loyal und treu zu ihren Freunden und denen, die sie liebt, aber gleichzeitig ist sie auch unglaublich intelligent, talentiert und listig. Sie hat ihre Schwächen, die sie sehr authentisch erscheinen lassen, aber gerade am Anfang wusste ich noch nicht so ganz, was ich von ihr halten sollte, weil sie da eher die Personifikation von Widerspenstigkeit war – frech, wild, stur, eigenwillig und oft nicht besonders höflich zu Respektspersonen. Im Laufe der Geschichte habe ich Lyra sehr lieb gewonnen und freue mich schon, in den nächsten beiden Bänden wieder an ihrer Seite Abenteuer zu erleben. Iorek Byrnison (ich hoffe, ich habe ihn richtig geschrieben xD) ist ein Panserbjørn, also ein gepanzerter Bär, und ich mochte ihn vom ersten Augenblick an, in dem er Lyra begegnet ist. Er ist einfach ein so toller Freund und ich wünschte, ich hätte einen Panzerbären, der mir so treu zur Seite steht. Fazit Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, „Der Goldene Kompass“ zu lesen, obwohl ich anfangs meine Zweifel hatte. Die Geschichte ist nicht nur etwas für Kinder ab 12, sondern auch für ältere und sogar Erwachsene, da es so wichtige Dinge gibt, die in diesem Buch angesprochen werden und die man zwischen den Zeilen lesen kann.

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