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Ladybug

Posted on 10.4.2020

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm Don und Rosie haben einen elfjährigen Sohn, Hudson, der es in der Schule nicht gerade leicht hat. Er ist ein Außenseiter, denn er gilt als Besserwisser und schnell stempeln ihn auch Lehrer und Schulleiter ab. Ganz klar, dass Don alle Hebel in Bewegung setzt, Hudson zu helfen und dafür zu sorgen, dass dessen Kindheit schöner und glücklicher wird, als seine eigene. Dass dies zu urkomischen Verwicklungen führt und Rosie mehr als einmal eingreifen muss, ist klar. Graeme Simsion bleibt einerseits seinem Stil treu, andererseits steckt in diesem lange erwarteten dritten Band eine Menge mehr Ernst, als in den ersten beiden. Das ist jedoch so gut gelungen, dass man es intensiv genießt. Man bekommt einen Spiegel vorgehalten und wird immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wo man selbst nicht ganz korrekt denkt und handelt. Es ist, als würde man Rosie, Don und Hudson persönlich kennen und sich entsprechend auf ihre Seite schlagen. Die Vorurteile von so vielen in diesem Buch empören den Leser automatisch – und dann erkennt man irgendwann, dass man selbst eigentlich nicht wirklich besser ist. Man sieht andere und bildet sich sofort ein Urteil über sie. Das Urteil mag vielleicht sogar begründet sein, dennoch ist es unterm Strich falsch. Ob Hudson nun Autist ist oder nicht, was er kann, kann er – und darin ist er großartig. Sein Charakter ist im wahrsten Sinne des Wortes edel – also warum wird er dann auf seinen „Grammatik-Tick“ reduziert? Ganz ehrlich – wer von uns hat nicht schon ganz ähnlich vor-verurteilt? Mir gefallen diesmal ganz besonders die „Witze mit Anlauf“. Sehr oft erzählt uns Don in seiner gewohnten Art und Weise die Geschehnisse, man verfolgt sie auch gern und interessiert, aber ohne Grinsen im Gesicht. Und dann – BÄÄÄÄM! – haut er uns mit einem kleinen, kurzen Satz am Ende des Kapitels völlig aus der Bahn und wir brechen in schallendes Gelächter aus! Don bringt alles, wirklich alles unverwechselbar auf den Punkt. Das ist einfach unbeschreiblich schön zu lesen. Aber auch Rosie kommt nicht zu kurz – sie und Don ergänzen sich optimal und durch sie kommen „weibliche Themen“ zur Sprache. Das Buch steckt pickepacke voll mit Liebe und Weisheit, mit Menschlichkeit und Selbsterkenntnis, mit liebevollen Aufforderungen und in viel Humor verpackter Sozialkritik, dass es „innen viel größer als außen“ ist. Ein Erlebnis, ein geniales Buch, ein wahres Kleinod. Wie gerne wäre ich ein Teil von Dons, Rosies und Hudsons Leben, wie gerne hätte ich sie als Freunde, als Nachbarn! Sie bereichern ungemein! Auch der Tod wird zum Thema. Damit hatte ich zunächst nun echt nicht gerechnet und es traf mich auch sehr. Dennoch – es ist in sich stimmig eingefügt und gehört nun mal zum Leben. Selten gelingt es einem Autor so gut, auch bei Band drei noch mindestens so sehr zu begeistern, wie beim ersten, extrem erfolgreichen Band. Simsion lässt seinen Don Tillman sich weiterentwickeln, aber dennoch sich selbst treu bleiben. Er wiederholt sich nicht ständig selbst, packt eine Menge davon in seine Geschichte, was im Grunde jedem von uns auch widerfährt und packt ganz viel Humor und Liebe dazu. Wenn er sich das bewahren kann, freue ich mich auf viele weitere Bände mit Don, Rosie, Hudson und allen Freunden und Familienmitgliedern. „Das Rosie-Resultat“ bekommt von mir für jede einzelne Seite fünf Sterne!

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