Hoppsi
Mit Alice Littlebird schafft Grit Poppe ein Buch welches mich emotional sehr stark am Schicksal der Kinder der First Nations teilhaben lässt. Alice ist ein zauberhaftes kleines Mädchen was im Kreise ihrer Familie und mit den Traditionen der Cree aufwächst. Das Buch schildert die Ereignisse aus der Sicht von Alice und später teilweise auch aus der Sicht ihres Bruders Terry. Eigentlich sollten die beiden eine ganze normale Kindheit verbringen dürfen, aber ohne dass ihre Eltern einverstanden sind, werden sie in eine Residential School gebracht. Alles woran sie bisher geglaubt haben, was sie gelernt haben, wie sie gesprochen und gelebt haben, ist dort plötzlich falsch. Jeder noch so kleine Fehler wird hart bestraft. Schockiert hat mich wie jung die Kinder teilweise waren und wie wenig Mitgefühl ihnen von den Nonnen und dem Pater entgegen gebracht wurden. Für mich als großen Fan von Alice im Wunderland, waren die Bezüge zu diesem Buch von Lewis Carroll sehr gut gewählt und das hat mich natürlich sehr begeistert. Die Geschichte der Geschwister ist fiktiv, doch in einem sehr guten Nachwort, ordnet die Autorin die Geschehnisse zeitlich und inhaltlich ein. Das hat mir sehr gut gefallen. Dadurch ist mir auch bewusst geworden, dass die Autorin mit ihren Schilderungen der Gewalt gegenüber den Kindern nicht übertrieben hat. Für mich ist es unvorstellbar, dass die letzte dieser Schulen erst 1996 geschlossen wurde. Das Leid was nicht nur den Kindern sondern auch den Familien zugefügt wurde, zieht sich mittlerweile durch Generationen. Ein sehr empfehlenswertes Buch, welches dieser schweren Thematik einen Platz gibt, so dass diese nicht in Vergessenheit gerät und wahrscheinlich von vielen zum ersten Mal wahrgenommen wird.