seehase1977
Wer hat Angst vor der weißen Frau? – Spannender und unterhaltsamer 2. Teil Die Wachau, idyllisches Alpenpanorama, eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch und dazu der verführerische Duft von Marillenknödel. Doch das alles nimmt Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, gar nicht wahr, denn die junge Frau steckt schon wieder mitten drin in einem ungewöhnlichen Fall. In einer Zeitschrift liest Mitzi von der beherzten Rentnerin Hilda Valbilda, die erfolgreich einen Trickbetrüger überführen konnte und beschließt, diese zu treffen. Von der alten Dame erfährt Mitzi, dass die Schwester von Hilda bei einem Brand ums Leben gekommen ist. Irgendwas kommt Mitzi komisch vor und sie bittet Inspektorin Agnes Kirschnagel um Hilfe, die tatsächlich ein Verbrechen aufdecken kann. Doch der Fall lässt Mitzi keine Ruhe, denn da ist noch eine geheimnisvolle weiße Frau, deren Identität es aufzudecken gilt. Mitzi wagt daher einen gefährlichen Alleingang… Meine Meinung: „Wenn die Alpen Trauer tragen“ ist der zweite Teil der Reihe rund um die Mitzi, eine junge, ganz besondere und etwas skurrile junge Frau, die aufgrund ihrer Vergangenheit oft auch Mörder-Mitzi genannt wird. Bereits im ersten Teil „Die Alpen sehen und sterben“ hat die Mitzi mit ihrer besonderen Art mein Herz erobert, aber auch die Autorin Isabella Archan, die in ihren Alpenkrimis gekonnt einen spannenden Fall mit unterhaltsamen und humorvollen Elementen verbindet ohne kitschig zu werden. Von Beginn an hat mich der Krimi in seinen Bann gezogen. Dabei ist es nicht alleine die spannende, wendungsreiche Handlung die zu unterhalten weiß, sondern das Gesamtpaket an atmosphärischer Landschaftsbeschreibung, unverwechselbaren Charakteren und einer feinen Prise schwarzem Humor, die Isabella Archans Bücher so originell machen. Durch die Figur der weißen Frau, oder der „Hex“, wie sie im Buch auch genannt wird, weht ein Hauch von Mystik durch die Handlung, die durchaus für Gänsehaut sorgt. Auch durch die Sorgen um Mitzi, die gefährliche, fast Tod bringende Situationen durchstehen muss, wird so mancher Fingernagel Opfer einer vernichtenden Knabberattacke. Im packenden Finale überschlagen sich dann die Ereignisse, es wird fast schon ein bisschen brutal und am Ende bekommt man eine stimmige, vielleicht schon ein bisschen vermutete Auflösung präsentiert. Die Figur der Mitzi ist für mich eine ganz besondere. Schon nach ihrem allerersten Auftritt, hat sich Maria Konstanze Schlager in mein Herz geschlichen. Ihre tragische Vergangenheit und die Schuldgefühle haften an ihr wie Teer und doch versucht sie, ein normales Leben zu führen, was ihr nicht immer gelingt, denn ihre blühende Fantasie und Naivität und ihre ureigene Logik bringen sie mehr als einmal in Schwierigkeiten. Dann hat ihr Schutzengel wieder alle Hände voll zu tun und materialisiert sich einmal mehr in Form der Inspektorin Agnes Kirschnagel, die die Mitzi das eine oder andere Mal aus einer brenzligen Situation rettet. Ein ganz besonderes, sich ergänzendes Duo! Besonders gut gefallen hat mir auch, dass Figuren aus anderen Romanen der Autorin in diesem Krimi einen Gastauftritt bekommen, neben dem leckeren Marillenknödelrezept am Ende, ein liebenswertes extra „Zuckerl“. Mein Fazit: Ein spannender und unterhaltsamer Krimi vor einer malerischen Kulisse, der gewürzt wird mit einer guten Prise Humor und mystischen Elementen und fein abgeschmeckt ist mit unverwechselbaren, skurrilen und lebendigen Figuren. Ich freu mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit Mitzi und Co.