alina ✨
Fast ein Jahr ist es her, dass Marlowe ein neues Herz bekommen hat und doch kann sie nicht richtig mit der Transplantation abschließen. Denn sie möchte unbedingt wissen, wem sie das Herz zu verdanken hat. Auf ihrer Suche findet sie die Schwester des Spenders und freundet sich mit ihr an. Und dann lernt sie auch noch Leo kennen, den Jungen aus dem Laden von nebenan. Mit Marlowe hatte ich zu Beginn ehrlich gesagt so meine Probleme, denn sie wirkt auf den ersten Blick eher zurückhaltend und möchte am liebsten unsichtbar sein. Trotzdem zeigt sich auch immer wieder ihre humorvolle und schlagfertige Art - auch, wenn ihr manche Sprüche erst im Nachhinein einfallen, was sie aber nur authentischer gemacht hat. Trotzdem gab es auch einige Handlungen, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte und wodurch sie teilweise etwas kindisch und naiv gewirkt hat. Allerdings finde ich, dass Marlowe am Ende nochmals richtig über sich hinaus gewachsen ist und eine tolle Entwicklung durch gemacht hat. Leo mochte ich als Charakter sehr gerne. Er arbeitet in der Metzgerei seines Vaters, obwohl er viel lieber studieren möchte. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen und lockert mit seiner aufgeschlossenen und humorvollen Art jede Situation auf. Außerdem zeigt sich, dass er immer für Marlowe da ist. Marlowe und Leo mochte ich im Zusammenspiel echt gerne. Nachdem ihr erstes Aufeinandertreffen nicht gerade harmonisch verlaufen ist, spielen sich die beiden immer wieder Streiche und so entwickelt sich eine zarte Freundschaft, obwohl auch ein gewisses Knistern zu spüren ist. Neben Marlowe und Leo lernt man auch einige andere Charaktere kennen. Unter anderem spielt Marlowes Familie eine große Rolle. Diese ist zwar auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich recht sympathisch und man merkt, dass die drei immer füreinander da sind. Allerdings konnte ich manche Aktionen von Marlowes Mutter nicht so ganz nachvollziehen. Auch Zan, eine Mitschülerin und Freundin von Marlowe, war mir sehr sympathisch, denn sie hat Marlowe immer wieder aus ihrer Komfortzone heraus gelockt. Außerdem lernt man noch Carmen kennen, die ich mit ihrer aufgeschlossenen Art direkt in mein Herz geschlossen habe. Sie wirkt zwar immer etwas aufgedreht, aber trotzdem sieht man auch immer wieder ihre verletzliche Seite. Ehrlich gesagt ist mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer gefallen, weil ich mich erstmal an den Schreibstil gewöhnen musste. Dieser ist zwar locker leicht und angenehm zu lesen, aber der Leser wird immer wieder direkt angesprochen (z.B. "Kennt ihr das?"), was ich teilweise als störend empfunden habe. Zudem kam mir die Geschichte am Anfang sehr langatmig und teilweise auch sehr bedrückend vor. Nach und nach wurde es aber immer spannender und auch humorvoller, sodass ich das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen konnte. Gegen Ende wurde die Geschichte sogar nochmal richtig emotional, wobei es mir schon fast einen Ticken zu schnell ging. Dabei wird das ganze Buch aus Marlowes Sicht geschrieben, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommen hat. Hin und wieder hätte ich mir auch mal einen Einblick in die Gedankenwelt von Carmen und Leo gewünscht, denn ich glaube so hätte man nochmal einen besseren Eindruck von den beiden erhalten. Meiner Meinung nach ist es der Autorin gelungen das Thema Organspende sowie die Folgen für die Betroffenen, sowohl auf Seiten des Empfängers als auch des Spenders, in einem schönen Jugendroman zu verpacken und somit auch sensiblere Themen zu behandeln. "Ich verstehe, dass jemand sterben musste, damit ich leben kann, und das bedeutet, dass meine Familie vor Freude weint, während eine andere Familie an ihrer Trauer erstickt." (Seite 35) Das Cover des Buches finde ich richtig schön. Meiner Meinung nach wirkt es sehr sommerlich und jugendlich. Schade finde ich nur, dass ich das Mädchen auf dem Cover nicht wirklich mit Marlowe in Verbindung bringen kann. Alles in allem ist Mein geliehenes Herz ein schönes Jugendbuch, das nicht nur die Themen Freundschaft und die erste große Liebe behandelt sondern eben auch sensiblere Themen beinhaltet. Trotzdem konnte mich das Buch eben nicht von Beginn an packen und es gab einige Schwächen, weswegen ich 3,5/5 Sterne vergebe.