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mabuerele

Posted on 8.4.2020

„...Der Glaube lehrt Freundlichkeit, nicht Unhöflichkeit und Brutalität, er verlangt nicht, dass man andere vor den Kopf stößt...“ Wir schreiben das Jahr 1647 in London. Oliver Cromwell hat die Macht übernommen. Plötzlich ist das Land gespalten. Auf der einen Seite stehen diejenige, die dem König nahe standen, auf der anderen die Anhänger der neuen Regierung. Das aber ist nur die eine Seite. Den Vertretern der bisherigen Religion stehen die Puritaner gegenüber. Selbst Weihnachten haben sie verboten. John ist Wasserträger. Als er mit dem Wasser ins Haus des Graveurs kommt, trifft er dort auf Aurelia, die Tochter des Hauses. Der Autor hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. Die Personen werden gut charakterisiert. John wächst bei Onkel und Tante auf, nachdem sein Vater ins Gefängnis kam. Da er für das Handwerk des Onkels wenig Geschick zeigte, hat er sich eine neue Arbeit gesucht. Er ist mit den puritanischen Idealen aufgewachsen. Aurelia ist eine selbstbewusste und wissbegierige junge Dame. Sie möchte mehr als nur die Frau an der Seite eines Mannes sein. Das passt ihrer Mutter gar nicht. Doch der Wohlstand der Familie beginnt zu bröckeln. Unter der neuen Regierung bekommt der Vater keine Aufträge mehr. Wappen und Siegel sind nicht mehr gefragt. Aurelia mag Musik und Tanz. Sie sagt über sich: „...Ich soll die Rolle der braven Bürgerstochter spielen, die Bühne betreten, mein Verslein aufsagen, heiraten und der Familie keine Schande bereiten. Aber es war die falsche Rolle für sie...“ Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist sehr behutsam und fein ausgearbeitet. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht beider Protagonisten erzählt. Dadurch erhalte ich einen Einblick in deren Gedankenwelt. Gleichzeitig werden die Zeitverhältnisse aus unterschiedlichen Blickwinkel beleuchtet. Während John die dunklen Seiten des Lebens kennengelernt hat, ist Aurelia behütet aufgewachsen. Trotzdem kommt sie, im Gegensatz zu ihrer Mutter, erstaunlich gut mit den neuen Verhältnissen zurecht. Sie hat Mut. Sehr behutsam gehen Aurelia und John aufeinander zu. Beide Familien beäugen das geschehen mehr als argwöhnisch. Zu den Höhepunkten des Buches gehören für mich die Glaubensgespräche, die in die Tiefe gehen. Während sich John und Aurelia dabei das Für und Wider abwägen und erkennen, dass es kein Entweder - Oder gibt, sondern das beide Richtungen positive Aspekte haben, die verbinden könnten, tun sich die anderen damit schwerer. Wegen der Ernsthaftigkeit der Puritaner macht sich Aurelia den folgenden Gedanken: „...Wenn Gott der Schöpfer dieser Welt ist, gibt es nichts, was mit größerem Ernst behandelt werden müsste...“ Besonders bewegt hat mich das Gespräch von John mit seinem Onkel Nehemia. Es ist ein Sieg der Liebe. Nicht Worte sind das Entscheidende, es sind die Taten. Die Aufmachung des Buches ist hochwertig. Das zeigt zum einen das in zarten Blau und Weiß gestaltete Cover, zum anderen die feinen Schwarz-Weiß-Zeichungen beim Wechsel der Protagonisten. Über dem Namen ist eine Blüte dargestellt, auf der linken Seite bei John ein Buch, bei Aurelia ein Zopf. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ein Zitat vom Schluss des Buches soll meine Rezension abschließen: „...Warum war er als ein Kind geboren worden, warum nicht als Erwachsener, als starker Held gekommen? Ein liebender Gott war er, der sich schwach machte für seine Geschöpfe, um nicht mit Gewalt ihren Willen zu brechen...“

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