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shades_of_paper

Posted on 6.4.2020

Als ich erfahren habe, dass das Autorinnenduo Greer Hendricks und Sarah Pekkanen ein neues Buch veröffentlichen wird, war klar, dass ich dieses direkt nach Erscheinen in Angriff werde nehmen müssen. Nachdem mich ihre Erstveröffentlichung „The Wife between us“ absolut begeistert hat, waren die Erwartungen also hoch. Die vielen positiven Pressestimmen haben ihr Übriges dazu beigetragen. Die Idee des Ganzen und die zugehörige Ausgangssituation fand ich schonmal genial. Das Buch startet direkt spannend und ein wenig mysteriös. Da das Geschehen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird, erhält man Einblicke in die Psyche unterschiedlicher Protagonisten. Diesen Aspekt fand ich extrem gut herausgearbeitet und er war eine wesentliche Stärke der Erzählung. Nach und nach werden immer mehr Informationen über die Vergangenheit beider Protagonisten zutage gefördert, die viele ihrer Handlungen und Denkweisen erklärt. Man lernt sie in Lauf der Geschichte auch sehr gut kennen. Vor allem Dr. Shields war ein sehr faszinierender Charakter mit vielen Geheimnissen, den ich allerdings unglaublich unsympathisch und abstoßend fand, was aber wohl auch so gewollt war. Über Protagonistin Jess habe ich mich manchmal auch geärgert, da viele ihrer Handlungen nicht gut genug durchdacht waren, und ich sie häufig schon in Fallen habe tappen sehen, die im weiteren Verlauf der Geschichte natürlich auch zugeschnappt haben. Ich fand allerding, dass sie dadurch auch sehr nahbar und realistisch wirkte, denn wer wirklich Teil eines solchen Psychospiels wird, kann auch nicht jede Handlung der anderen voraussehen. Spannung wurde meiner Meinung nach in diesem Buch recht schnell aufgebaut. Es braut sich auf jeden Fall eine Verstrickung von Ereignissen zusammen, die einen großen Knall am Ende erwarten lässt. Leider blieb dieser für mich persönlich aus. Ich fand, dass gegen Ende viele Informationen noch einmal wiederholt wurden, die man im vorangegangenen Teil der Geschichte schon erhalten hat. Dadurch kam das Ende für mich auch nicht wirklich überraschend, auch wenn es zweifelsfrei gut gelöst wurde. „Die Frau ohne Namen“ beschäftigt sich viel mit den Fragen „Wer sagt die Wahrheit?“, „Wem kann man trauen?“, „Welche Informationen sind wichtig, welche nicht?“. Auch wenn mich die Geschichte nicht ganz so umhauen konnte wie das Debut der beiden, bleibt dieses Buch dennoch ein sehr lesenswerter und spannender Thriller. Ich freu mich schon auch mehr aus der Feder dieser beiden!

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