buch_loewin
Dieses Buch hat allein deshalb die volle Punktzahl verdient, weil es dem Autor als erstem gelungen ist, den Fall des Parkhausmordes an der Millionärin Charlotte B. anschaulich zu schildern und eben auch, warum es keinen vernünftigen Zweifel an der Schuld des verurteilten Täters gibt. Ich will hier nicht zuviel verraten, aber gerade der letzte Fall lässt einem die Hutschnur platzen, mit welcher Dreistigkeit hier vorgegangen wird. Dieses Buch beweist, dass der Mörder oft deswegen nicht geschnappt wird, weil keiner auf die Idee kommt, er/sie könnte einer sein. Behördenwirrwarr, ärztliche Schlamperei, Überforderung der Ermittler, knifflige Grauzonen in der Rechtsprechung, Freisprüche, die zwar juristisch absolut clean sind, bei denen es einem aber menschlich den Magen umdreht ... das alles spielt dem nicht-erwischten Mörder in die Hände. Dennoch gilt die alte Weisheit: Mord will ans Licht! Denn dass die Täter dieser perfekten Morde häufig doch gefasst werden, verdanken sie ihrer eigenen Dummheit. Wer im Wirtshaus damit protzt, dass die Polizei ihn nie erwischen wird, ist schon geliefert. SPOILER: Ein besonderes Sahnehäubchen auf dieser Torte: Das Kapitel "Mordsberufe", in dem eine Wirtshausrunde aus Arzt, Bestatter, Metzger, Jurist und Apotheker den perfekten Mord zu planen versucht, jeder mit den Mitteln seines Berufes.