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Ann-Kathrin

Posted on 6.4.2020

Die Geschichte erfahren wir abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten Juliet Young und Declan Murphy erzählt, die beide unterschiedlicher nicht sein können. Sie gehen zwar auf dieselbe Schule, haben aber nichts gemeinsam - weder den Freundeskreis, noch Kurse oder AGs. Beide haben einen schweren Schicksalsschlag erfahren, der sie aus der Bahn wirft. Durch einen Zufall werden die beiden zueinander geführt und erkennen, dass sie doch mehr gemeinsam haben, als angenommen und das Vorurteile oft ein Hindernis sind … Ich mochte Juliet sehr, mit deren Brief die Geschichte beginnt und deren schweren Schicksalsschlag wir als Leser sofort hautnah miterleben. Vor einem Jahr ist ihre Mutter bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt und für Juliet ist eine Welt zusammengebrochen. Ihre Mutter war ihr großes Vorbild und ihr Verlust hat ein großes Loch hinterlassen. Mit ihrem Vater über ihre Trauer zu sprechen fällt ihr schwer, deswegen geht sie täglich zum Grab ihrer Mutter und hinterlässt ihr dort Briefe. Genau so, wie sie es früher immer getan haben. Als sie eines Tages eine Antwort unter ihrem Brief an ihre Mutter von einem völlig Fremden findet, ist Juliet völlig vor den Kopf gestoßen und außer sich. Erst weiß sie nicht, wie sie reagieren soll, doch dann antwortet sie dem Fremden und schon bald beginnt sich eine Brieffreundschaft zu entwickeln, die mehr in ihr berührt, als sie je gedacht hätte … Juliet ist ein toughes junges Mädchen, das noch dabei ist zu erkennen, wer sie sein will. Ihr Gefühlschaos war für mich sehr authentisch und nachvollziehbar in der Geschichte verwoben. Der Verlust ihrer Mutter ist für sie kaum zu ertragen und ihre Trauer noch ganz frisch. Sie fühlt sich unverstanden, alleine und will unbedingt herausfinden, wie es zu dem Tod ihrer Mutter gekommen ist. Dabei stößt sie alle von sich, die ihr helfen wollen und ausgerechnet in dem Badboy Declan findet sie jemanden, der sie versteht und ihr Halt gibt. im Verlauf der Geschichte setzt Juliet sich mit ihrer Familie, ihren Gefühlen, Ängsten und Sorgen auseinander und geht am Ende als eine gestärkte erwachsenere Person hervor. Ihr gegenüber finden wir Declan, der ebenfalls einen schweren Schicksalsschlag erlebt hat und bereits sein gesamtes Leben über ein dunkles Geheimnis hütet. Seine Schwester ist jung verstorben und sein Vater ist im Gefängnis. Mit dem neuen Mann seiner Mutter kommt er nicht zurecht und hat zu allem Überfluss auch noch Sozialstunden abzuleisten. Sein Leben könnte nicht kaputter und komplizierter verlaufen, als er eines Tages an einem Grab einen Brief findet. Neugierig wie er ist, liest er ihn und hinterlässt eine Antwort. Nicht ahnend, wem er da schreibt und was sich aus dieser Brieffreundschaft entwickeln würde … Declan ist, ähnlich wie Juliet, ein wandelndes Klischee. Er ist der Badboy der Schule und lebt diese Rolle voll aus. Überall eckt er an und wird von vornherein verurteilt. Doch wenn man ihm erst einmal eine Chance gibt, entdeckt man, was wirklich in ihm steckt. Denn eigentlich ist Declan ein sehr sensibler Junge, voller Ängste, Sorgen und Schuldgefühlen. Er fühlt sich allein und einsam. Im Verlauf der Geschichte erfahren wir seine ganze Geschichte und Declan schafft es zusammen mit Juliet, sich seiner Vergangenheit zu stellen und sich seiner Familie zu öffnen. Auch wenn er für mich keine Überraschungen bereit gehalten hat, habe ich dennoch sehr gerne seine Geschichte verfolgt. Diese Geschichte hat mich vor allem mit ihrem sehr ehrlichen, gefühlvollen und empathischen Briefaustausch begeistert. In der Anonymität erleben Juliet und Declan zum ersten Mal echtes Verständnis, Akzeptanz und finden ein Gegenüber, der ähnliches erlebt hat. Nicht zu wissen, mit wem sie schreiben, ermöglicht es ihnen ganz offen über ihre Gefühle zu sprechen, über ihre Ängste, Sorgen und vielleicht dunkelsten Geheimnisse. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Juliets Trauer und ihre damit verbundenen Gefühle und Empfindungen waren für mich sehr authentisch. Was mich persönlich gestört hat, war die Sicht der anderen auf ihre Trauer. Ihr erklären zu wollen, wie und wie lange sie zu trauern hat, passt nicht mit meinem Verständnis von Trauer zusammen. Auch hat es mich persönlich etwas gestört, wie mit Declans „Schuldfrage“ und der Rolle seiner Eltern umgegangen wurde. Für mich hat eindeutig der Aspekt gefehlt, Declan zu zeigen, dass er nicht schuld ist (hier nehme ich auf etwas Bezug, was ich hier nicht spoilern möchte). Stattdessen hat er von allen Seiten noch mehr Vorurteile und Schuldzuweisungen bekommen. Ihm zu zeigen, dass er verstanden wird und dass er nicht schuld ist (hier nehme ich auf etwas Bezug, was ich hier nicht spoilern möchte), wäre für seine gesamte Entwicklung, sein Weltbild und seine Sicht auf sich selbst enorm wichtig gewesen. Zwar zeigt die Autorin für Declan Hilfe und Lösungswege, aber für meinen Geschmack geraten diese sehr zu kurz und kommen eindeutig zu spät. Ich gehe da an dieser Stelle so sehr darauf ein, da es mir wichtig ist, wenn solche ernsten Themen in Büchern aufgegriffen werden, Lösungswege aufzuzeigen und nicht noch zu verdeutlichen, wie aussichtslos das Leben ist. Denn das sollte es nicht sein. Als AutorIn hat man die Chance und auch die Verantwortung, das mit zu bedenken. Der Schreibstil der Autorin war mir bis zu diesem Buch nicht bekannt, aber ich muss sagen, dass er mir gut gefallen hat. Sie erzählt ganz klar und deutlich, ohne große Umschweife. Sehr emotional und gefühlvoll erleben wir die Charaktere mit ihren schweren Schicksalen. Obwohl für mich der Einstieg in das Buch etwas holprig war, manches etwas zu klischeehaft war (was eindeutig Geschmackssache ist) und ich thematisch ein paar Kritikpunkte hatte, habe ich die Geschichte von Declan & Juliet gerne gelesen und freue mich vor allem über das schöne Ende. „Der Himmel in deinen Worten“ war für mich eine sehr gefühlvolle Liebesgeschichte über zwei junge Menschen, die schwere Schicksalsschläge erlitten haben und erst gemeinsam einen Weg aus ihrem Gefühlschaos finden. Obwohl für mich der Einstieg in das Buch etwas holprig war, manches etwas zu klischeehaft war (was eindeutig Geschmackssache ist) und ich thematisch ein paar Kritikpunkte hatte, habe ich die Geschichte von Declan & Juliet gerne gelesen und freue mich vor allem über das schöne Ende. Im August 2018 erscheint bei uns „Worte, die leuchten wie Sterne“. Es ist die Geschichte von Rev, dem besten Freund von Declan, den wir bereits in diesem Band kennenlernen durften. Lg Levenya

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