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stephanienicol

Posted on 6.4.2020

Wir begeben uns also ein drittes und letztes Mal in die Tintenwelt. Gerade tobte ein Kampf zwischen Gut und Böse, welcher viele Opfer und Verluste mit sich brachte. Mo findet sich immer besser in seine neue Rolle als Retter der Tintenweltbewohner ein und sinnt als Eichelhäher nach Rache. Farid trauert um den toten Staubfinger und sucht bei dem heimtückischen Orpheus Hilfe. Resa und Meggie bemerken im Gewirr der Zustände, wie sehr sich ihr Mann und Vater in den Eichelhäher verwandelt und dieser getrieben vom Wunsch nach Vergeltung als auch nach einer sicheren Welt einen finsteren Pakt eingeht. Die Angst vor dem Natternfürsten und seinen Anhängern wächst in der Tintenwelt, weckt jedoch auch Widerstand und Bündnisse auf der guten Seite. Und auf welcher Seite steht die Tochter des Natternfürsten? Ist sie am Ende vielleicht der Schlüssel zu einem guten Ende? Oder schafft es der Eichelhäher mitsamt seiner Freunde die Welt vor Grausamkeiten zu bewahren? Vielleicht schreibt auch Fenoglio ein maßgeschneidertes Ende und rettet somit Mos Leben? Es bleibt spannend! Cornelia Funke hat mit „Tintenblut“ ein grandioses Finale zu ihrer Trilogie ersponnen. Ich kann nach dem Lesen des letzten Bandes nunmehr sagen, dass es eine der wenigen Trilogien ist, welche bis zum dritten Teil weder an Spannung noch Mitgefühl verliert und die Lesefreude auf einem konstant hohen Level hält. Dabei sollte der Leser jedoch wissen, dass auf ihn sehr düstere und reichlich brutale Zeiten warten. Sicherlich ist ein gewisses Maß an Gräueltaten bereits seit dem ersten Buch thematisiert worden, doch der letzte Teil ist noch ein Stück weit grausamer. In diese düstere Zeit sind die Geschichten vieler Charaktere einflochten, die wir auf der Reise in die Tintenwelt lieben oder auch hassen gelernt haben. Jede Person scheint sich stets weiterzuentwickeln und damit eine Veränderung seiner Selbst durchzumachen. Die Gedanken der Protagonisten werden tiefgründiger und emotionaler, was dazu führt, dass das Handeln aller Beteiligten plastischer erscheint. Neben den Charakteren ist der Spannungsbogen ein großer Pluspunkt, verliert der Roman nie an Fahrt und schreitet man schnellen Wortes Seite um Seite voran, ohne sich ein einziges Mal zu langweilen. Positiv gilt auch der Aufbau und die Sprache von „Tintentod“ anzumerken. Die Autorin stellt jedem Kapitel ein passendes Zitat voran und bereitet den Leser damit gedanklich auf die kommenden Seiten vor. Unterstützt wird das wunderbare Buch von einem sehr einfühlsamen und wirkungsvollen Schreibstil, der jeden Rezipienten bis zum bitteren Ende in der Tintenwelt fesseln wird.

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