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Antonia Bertschinger

Posted on 4.4.2020

Das Buch beschreibt, wie eine Frau an den Folgen einer Vergewaltigung innerlich zerbricht. Das ist realistisch. Insbesondere gelingt es der Frau nicht, mit irgendjemandem über das Erlebte zu sprechen. Auch das ist leider nur zu realistisch. Leider aber versäumt es die Autorin, diesem Nicht-darüber-sprechen-können die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Die Angelegenheit wird auf den ersten Seiten mit wenigen Sätzen bzw. Nebensätzen abgetan, dann ist sie erledigt. Dabei wäre dies das Kernstück der inneren Entwicklung der Hauptfigur: Wie ringt sie mit sich, mit jemandem zu sprechen? Was geschieht, dass sie das nicht kann? Wie reagiert ihr Umfeld auf ihre offensichtliche Veränderung? (Gar nicht - das wirkte auf mich doch sehr klischeehaft.) Zu all dem kommt hinzu, dass auf der allerersten Seite das tragische Ende der Geschichte vorweggenommen wird, sodass auch in dieser Hinsicht jegliche Spannung entfällt. Schade. Das Thema hätte es verdient, auf überzeugendere Weise verarbeitet zu werden.

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