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thursdaynext

Posted on 3.4.2020

Sanctuary Womit beginnt eine schlechte Rezension? Mit Lobeshymnen aufs Cover. Ihr seid gewarnt … dafür bleibt es hier komplett spoilerfrei. Eben jenes Cover, diese verträumte Kleinstadt, eingehüllt in einer Glasmurmel mit Vergrößerungseffekt, ist einerseits optisch ein Hingucker und beschreibt andererseits treffend den Inhalt. Hier wird alles unter die Lupe genommen, werden Beziehungen dar- und offengelegt, Menschen entlarvt und das Böse kommt zum Vorschein. Kein übernatürliches Böses sondern das menschliche. Jene Seiten an, auch, wie angenommen, wohlbekannten Menschen, die niemand so vorausahnen konnte. Die Britin V.V. James mischt unter ihre Beschreibung der Bewohner der Kleinstadt Sanctuary in Connecticut ein wenig Magie, angewandt von Hexen, die diese in den USA legal, aber mit klar definierten Beschränkungen praktizieren dürfen. Die einzige ortsansässige Hexe ist Sarah, die sich und Tochter Harper mit ihren Künsten, die sie anbietet ernährt, gut vernetzt und beliebt ist und Freunde gefunden hat. Erzählt wird der Roman aus Sicht verschiedener Protagonisten. Sarah, ihrer Tochter Harper, Sarahs Freundin Abigail und Maggie, der zugereisten Detektivin, deren Aufgabe es ist einen, wie es scheint unglücklichen Unfall samt Ausbruch eines Feuers auf einer Teenieparty aufzuklären, und laut Anweisung ihres Chefs schnell abzuschließen. Doch sie bekommt es mit Müttern und Vätern zu tun, die ihre Kinder schützen müssen, oder zumindest glauben. Raubtiere der brutalsten Sorte … Bereits ab dem ersten Satz: „Als Daniel starb tranken unsere Mütter Champagner.“ entwickelt der im Magischen Realismus zu verortende Roman, einen Sog, der an Stephen Kings Arena oder Needful Things – In einer kleinen Stadt, erinnert, stilistisch und sprachlich aber deutlich eine Schippe drauflegt. Die Autorin beschreibt, wie die Lage in Sanctuary eskaliert, mit mitfühlendem, klarem Blick auf menschliches Verhalten. Sie schreibt locker, packend, extrem spannend, gibt ihren Figuren, die sie feinfühlig und klug beobachtet Raum, sich zu entwickeln und hält den Spannungsbogen auch dank mehrerer Wendungen, mit denen sie mich immer wieder (angenehm) überrascht hat, bis zum Ende hoch. Ein wenig hat mich James Art zu erzählen an die großartige Celeste Ng erinnert, die mich mit „Kleine Feuer überall“ vor einiger Zeit ebenso mitgerissen hat. Sanctuarys sich so sachte entwickelndes Drama konnte ich nicht mehr aus der Hand legen, habe die verschiedenen Perspektiven und James Erzählweise sehr genossen, mit etlichen Personen mit gebangt und war am Ende emotional stark mitgenommen. Bestes Kopfkino

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