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buecher_rauschen

Posted on 3.4.2020

Auch im dritten Band von Diana Gabaldons Outlandersaga geht die Liebesgeschichte von Jamie und Claire weiter. Wie auch die ersten beiden Bände, ist dieses Buch sehr dick. In einigen Szenen hatte ich jedoch das Gefühl, dass weniger Seiten dem Buch nicht geschadet hätte. Häufig ziehen sich Handlungen in die Länge, wenngleich es am Ende doch irgendwie für die eigentliche Handlung relevant war. Aber ich war streckenweise nicht wirklich gefesselt und habe das Buch zur Seite gelegt statt weiterzulesen. Erschwert wurde das durch die vielen Personen, die in diesem Buch mitspielen und doch allesamt etwas blass bleiben. So sind Jamie und Claire - schon allein durch Claires Ich-Perspektive - beide noch gut ausgearbeitet. Aber die Nebenfiguren sind oft wenig mehr als nur Namen oder stereotypische Karikaturen - das Gefühl hatte ich beispielsweise bei Mr. Willoughby. Hier hätte ich mir wenig Stereotype und mehr Charakter bei den Figuren gewünscht. Der Schreibstil ist wieder relativ neutral gehalten, es wird viel beschrieben. Dadurch blieb auch immer eine Art Distanz und ich kann die Liebesgeschichte zwischen Jamie und Claire nicht immer nachvollziehen. Gelungen fand ich dagagen wieder Diana Gabaldons Recherche und ihre ungeschönte Darstellung des 18. Jahrhunderts. Sie schont ihre Leser*innen nicht - bei ihr werden Vergewaltigungen und Sklaverei ebenso deutlich beschrieben wie Kampfwunden und Epidemien. Diese Darstellung ist in meinen Augen ein großer Pluspunkt an der Reihe und kann teils über die langwierige Handlung und die blassen Charaktere hinwegtäuschen. Sie zeigt, wie das Leben in der Vergangenheit wirklich war und hält sich nicht mit romanitsierenden, beschönigenden Darstellungen auf. Insgesamt ist der dritte Band - wenn man viel Zeit hat - durchaus wieder lesenswert. Ich empfehle ihn vor allem für Fans der ersten beiden Bände. Wer mit diesen schon wenig anfangen konnte, braucht den dritten Band nicht unbedingt zu lesen.

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