wortberauscht
| © Janna von www.KeJasWortrausch.de | ">>Diese Idee der Unsterblichkeit macht die Leute irre.<<" (Seite 164) Und die künstliche Intelligenz besitzt eben jene Unsterblichkeit. An dieser Stelle kommt auch Band 1 zum tragen, die dort agierende Protagonistin hat einen Code (gehackt) welcher von einem weiteren Menschen bearbeitet wurde. Vielleicht erklärt sich daraus mein Rezensionstitel? Keine Angst, all das erklärt sich während des Lesens und ich greife vor, denn alles beginnt mit einem Attentat auf einen Journalisten und den hintergründigen Ermittlungen. Fran leitete diese Ermittlungen und ist bereits aus dem ersten Band bekannt, nun steht sie/er im Mittelpunkt – neben weiteren Erzählsträngen. Doch bevor wir uns an den QUBE herantrauen, möchte ich auf die Schwammigkeit der Geschlechter hinweisen. Binär ist das System immer noch, aber es ist, wie oben schon geschrieben, eigentlich irrelevant welches Geschlecht ein Mensch hat. ">>Mein Geschlecht ist nicht „fluide“. Ich bin immer ich. Fluide ist ein Adjektiv, das leute benutzen, die nicht damit klarkommen, dass ich nicht in ihre Schublade passe. Ich hätte dich für klüger gehalten […]. Für weniger binär.<<" (Seite 397 | Fran) Hinzu kommen die Bodyswaps: Wer einen Qube besitzt, besitzt kein organisches Gehirn mehr. Alle Erfahrungen, Erinnerungen werden herauskopiert und in eben jenem Gefäß wieder hochgeladen. So kann von Körper zu Körper gewechselt werden. Der Mensch wird einfach hochgeladen, in einem Gefäß (Körper) nach Wahl. Doch dieses hin und her hüpfen in verschiedenen Körper geht nur für einen gewissen Zeitraum. Zum einen haben diese Wechsel Nebenwirkungen, zum anderen muss sich nach drei Wochen die Person im Stammkörper (Ursprungskörper, der eigene Körper von Geburt an) hochladen, ansonsten wartet der Braincrash – der Tod. Neben Bodyswaps und Deathern (Menschen die den Tod erleben, sich an so viel wie möglich nach dem Hochladen im Stammkörper erinnern wollen) sind auch Crasher ein Teil der zukünftigen Menschen. Der Weltenbau ist Tom Hillenbrand wirklich sehr gut gelungen! Zu Beginn bedarf es etwas Orientierung, doch diese ist relativ schnell gegeben. „Qube“ beginnt mit einem Attentat auf einen Journalisten und wechselt dann zu Fran mit dem Auftrag, die Hintergründe dessen in Erfahrung zu bringen. Die Vermutung liegt nahe, dass es dabei um künstliche Intelligenz geht. Frans Organisation behält über die Nutzung der KI die Kontrolle. Fran wird zu Doyles Schatten und beginnt seine Spuren, vom Attentat auf ihn an, zurückzuverfolgen. Hinzu kommen die Gamerin Persia, der unausstehliche Konzern-Eigentümer Clifford und Franek. Ein junger Mann dessen Perspektive mich fast in den Wahnsinn trieb – positiv gemeint. Franeks Kapitel sind die einzigen, die im Präsens (Gegenwart) geschrieben sind und ich fragte mich verdammt lange, wo seine Szenen spielen! Hier hat mein Rezensionstitel auch seinen Ursprung. Es dauert wirklich bei mir, bis ich nach und nach verstand, doch wirklich greifen konnte ich es erst, als es am Ende aufgelöst wurde. Das Buch wirkt auf den ersten Blick wie ein kleiner „Klopper„, doch die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven, hielten für mich gelungen den Spannungsbogen! Ich will aber nicht behaupten, das mir die gesamte Geschichte kritiklos gefiel. Ich mochte die Protagonistin Persia, doch ihre Kapitel konnten mich nicht einnehmen. Lange fragte ich mich, was ihre Rolle im Buch ist, doch auch nach dem Auslesen fand ich keine wirkliche Antwort. Was etwas schade ist, denn sobald sich mehrere Protas an einem Ort befinden, wirst du dir denken „HA, da war ja was!“, doch irgendwie war da doch nichts. "Eine Illusion muss nicht perfekt sein – nur perfekt genug, dass dein Gehirn sie als Realität akzeptiert. Dann nimmst du kleinere Unstimmigkeiten gar nicht mehr wahr, die blendet dein Verstand einfach aus." (Seite 273) Und so passen Persias Abschnitte in dieses Buch hinein, ebenso wie der Humor des Autors. Dieser hat mich wirklich angesprochen und besonders die Seiten 185 und 186 habe ich gefeiert!! Das Buch hat mich begeistert und ich habe bis hierhin auch einiges an Worten geschrieben – was natürlich aufgrund von zwei Kurzmeinungen zu anderen Titeln nach mehr wirkt, als ich zu „Qube“ eigentlich verfasst habe. Bislang habe ich auch alles sehr grob gehalten, doch was mir so gefiel, kann ich hier nicht gezielt benennen, ohne zu spoilern. Ein Dilemma! Ich denke ich nehme nicht zu viel vorweg, wenn ich darauf hinweise, dass auch in dieser Geschichte die künstliche Intelligenz eine tragende Rolle spielt und die Reise diesmal bis ins All geht. UNAPEI hat nach den Vorkommnissen aus Band 1 gehandelt, doch dies scheint fast zwecklos gewesen zu sein. Fran kommt durch die Ermittlungen an Erkenntnisse, die bis zum Ende des Buches nicht wirklich aufgeklärt werden, was jedoch nicht wirklich stört, da es genau so ins Gesamtbild der Geschichte passt. Ich bin bereit für einen weiteren Band um die Hologrammatica! Ich mag das Vermischen verschiedener Genres und den lebhaften, jedoch nicht sich überschlagenden Schreibstil des Autors. Krimi trifft auf Scince Fiction trifft auf Humor trifft auf Spannung trifft genau meinen Geschmack! Außerdem schreit Kapitel 68 nach einem weiteren Buch, so kann man seine Leserschaft doch nicht zurücklassen!