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stinsome

Posted on 3.4.2020

Nach dem fiesen Cliffhanger in Band 1 musste ich mir direkt Band 2 vorknöpfen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. New Adult Büchern, die sich über zwei oder mehr Bände erstrecken, bin ich meistens etwas skeptisch gegenüber, da die Geschichte meiner Erfahrung nach oft nur unnötig in die Länge gezogen wird. Die Befürchtung hatte ich auch hier, sie hat sich aber nur in kleinen Teilen bestätigt. Schon in meiner Rezension zu Band 1 habe ich geschrieben, dass das Drama am Ende des Buches in meinen Augen recht unnötig ist – das Happy End wird hinausgezögert, wie man das aus vielen Büchern des Genres kennt. Das hat sich in zwei Dritteln des Folgebandes für mich auch dezent bestätigt, weil letztendlich alles doch so viel einfacher sein könnte. Dies ist jedoch aus zwei Gründen verzeihlich. Zum einen wird Sages Handeln dadurch nachvollziehbarer und realistischer. Oft geht es in New Adult Büchern in Hinblick auf die Konfliktlösung viel zu schnell, wodurch der Konflikt letztendlich als nichtig und lächerlich erscheint – warum wird so ein großer Wirbel um diese Sache gemacht, wenn die Lösung dann doch so einfach ist? Das ist hier authentisch gelöst: Die Lösung ist dem Konflikt angemessen, es wird sich Zeit genommen, um dorthin zu gelangen. Ob sich zu viel Zeit genommen wird, ist dann die andere Frage, die sich für mich aber erst 60 Seiten vor Ende des Buches wirklich gestellt hat, denn erst da kam bei mir der Gedanke auf, dass ich jetzt eigentlich gerne schon am Ende des Buches angelangt wäre. Auf den letzten 60 Seiten ist aber noch viel Wichtiges für die Geschichte passiert, deshalb ist dieser kurze Anflug von Lustlosigkeit kaum der Rede wert. Zum anderen habe ich dieses „Hinauszögern des Happy Ends“ als nicht so drastisch empfunden, weil es der Autorin dennoch gelungen ist, mich durchgehend zu unterhalten. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Drang, die Augen über das Herumeiern der Protagonisten zu verdrehen, denn letztendlich gibt es für Sages Verhalten, für ihr Zögern und ihr Zurückziehen, nachvollziehbare Gründe, auch wenn man hier und da argumentieren könnte, dass sie es sich unnötig schwer macht. Ihre schwierige Vergangenheit lässt den Leser das aber verstehen. Dadurch, dass ich nie die Lust verloren habe, weiterzulesen, dadurch, dass immer irgendetwas Spannendes, Interessantes oder Schönes passiert ist, wiegt dieser Kritikpunkt für mich nicht so schwer. Sages und Lucas Geschichte – und auch Sages eigene Geschichte im Besonderen – hat mir bis zum Ende Spaß gemacht, wobei ich auch dieses Mal wieder sehr angetan davon war, wie die Autorin Sages Entwicklung beschrieben hat. Ihre Ängste lösen sich nie völlig in Luft auf, aber es wird glaubwürdig dargestellt, wie diese immer weniger Macht über sie haben. Und mit ihnen ihr personifizierter Albtraum. Das Ende hat mir sehr gut gefallen und hat die Geschichte für mich nahezu perfekt abgeschlossen. Wir dürfen noch ein letztes Mal erleben, wie stark unsere zu Beginn verängstigte und vorsichtige Protagonistin geworden ist, wie sehr die Erlebnisse in den beiden Büchern sie verändert und gestärkt haben. Das einzige, was ich am Ende auszusetzen habe, ist die Tatsache, dass wir im Epilog fast nichts mehr über die Nebencharaktere erfahren, obwohl sich das eigentlich angeboten hätte. Zuvor wurden einige mögliche Entwicklungen für sie angedeutet, auf die ich zum Teil auch gehofft habe (Stichwort: Connor und Aaron?), die hier aber nicht nochmal thematisiert und offengelassen wurden. Das finde ich etwas schade. Ich weiß nicht, ob die Autorin bezüglich ihrer Nebencharaktere noch irgendetwas geplant hat (vielleicht ist mir auch etwas entgangen?), aber ich hoffe jedenfalls stark darauf, denn ich habe den Freundeskreis um Sage und Luca sehr ins Herz geschlossen und würde gerne mehr von ihnen lesen. Fazit Ein solider Folgeband, der genauso gut unterhält wie „Berühre mich. Nicht.“ und die Geschichte zufriedenstellend abschließt. Nur von den Nebencharakteren würde ich gerne noch mehr lesen, weil mir da zu viel offenbleibt. Ich vergebe wieder 4 Sterne.

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