stinsome
Als ich aufgrund des Klappentextes mit dem Lesen begonnen habe, wusste ich nicht, dass ich Charakteren begegnen würde, die bereits in anderen Büchern der Autorin die Hauptrolle gespielt haben. Überhaupt wusste ich nicht, welche Bücher die Autorin bereits geschrieben hat – bis ich eben darauf gestoßen bin und zu meiner großen Überraschung festgestellt habe, dass „The Club – Flirt“ schon seit Längerem auf meiner Wunschliste steht. Ein bisschen bereue ich es jetzt, dass ich „Captain Love“ vorher gelesen habe, weil ich einige Insider dadurch nicht verstehen konnte. So oft werden unübersehbare Anspielungen auf die Geschichten der anderen Figuren gemacht (die ohnehin erfreulich oft auftauchen), dass ich immer wieder stutzig wurde. Ich würde also vorher definitiv die Lektüre der „The Club“-Reihe empfehlen, weil man sich dann auf das Wiedersehen mit altbekannten Charakteren wie Josh, Jonas, Sarah und Kat sehr freuen kann. Ich wurde jetzt aber immerhin noch neugieriger auf die anderen Bücher gemacht. Das liegt vor allem daran, dass ich mich in diesem Buch nicht nur in Ryan und Tessa verliebt habe, sondern in nahezu alle Charaktere – besonders in die Morgan-Familie … und Josh. Ich weiß auch nicht, aber Keane, Ryan und Josh haben es mir irgendwie ganz besonders angetan. Bleiben wir aber mal bei Ryan und Tessa: Ryan war als männlicher Protagonist einerseits klischeehaft und andererseits ungewöhnlich. Er ist nach Aussage von seinem Bruder Keane der Hübscheste der Morgans, ist sich dieser Tatsache in angenehmer Bescheidenheit bewusst, mit gesundem Selbstvertrauen ausgestattet und hat eine Vergangenheit als Aufreißer. Zusammen mit den Piercings und den Tattoos fällt einem bei ihm als erstes der Begriff „Bad Boy“ ein. Wer sich jetzt aber denkt, dass er mit einer schönen Bindungsphobie daherkommt und von Tessa umgekrempelt werden muss, der könnte nicht deutlicher danebenliegen. Er hat seine Aufreißer-Vergangenheit hinter sich gelassen, sucht die Frau fürs Leben und macht keinen Hehl daraus, dass er sie in Tessa gefunden zu haben glaubt. Die Mischung aus gutem und aufrichtigem sowie provokantem, herausforderndem und stets flirtendem Kerl, die in ihm zusammenkommt, hat mich sehr sehr gut unterhalten und mir Ryan unglaublich sympathisch gemacht. Tessa ist neben Ryan doch relativ klischeehaft, aber nichtsdestotrotz eine sehr angenehme und sympathische Protagonistin: Sie ist nach einer kurzen Auftauphase schlagfertig, hin und wieder überraschend kühn, was sogar Ryan aus dem Konzept bringt, witzig, in ihrem Job ehrgeizig und engagiert und in Bezug auf ihre Liebsten loyal und hilfsbereit. Sie setzt sich für die Menschen ein, die sie liebt, und freut sich immer ganz entzückend, wenn sie merkt, dass ihr jemand die gleiche Zuneigung entgegenbringt wie sie ihrem Gegenüber. Ich hatte keine Probleme damit, sie ins Herz zu schließen oder ihr Verhalten nachzuvollziehen. Zwar hat sie große Probleme zu vertrauen, was auch einen Konfliktpunkt im Buch darstellt, aber ihre Haltung wird mit passender Hintergrundgeschichte glaubwürdig und verständlich gestaltet. Die Handlung wusste mich tatsächlich zu überraschen: Nicht, weil es einen Plot Twist gab, der mich vom Hocker gerissen hätte, sondern weil 1. die tiefen Gefühle der Protagonistin so glaubwürdig bei mir ankamen: Es geht um Seelenverwandtschaft und Liebe auf den ersten Blick – und bei den gewaltigen Eindrücken, die die beiden bei ihrer ersten Begegnung voneinander haben, werden vielleicht sogar Skeptiker bekehrt. Obwohl sich die beiden nicht lange kennen, habe ich ihnen ihre tiefen, einzigartigen Gefühle füreinander abgekauft – und die Chemie zwischen ihnen in ihren Unterhaltungen (vor allem ihrer ersten!) gespürt. 2. es bei der hohen Seitenzahl (für einen Liebesroman) trotzdem nie langweilig wurde. Immer wieder ist es interessant geworden: Sei es durch Eifersucht, liebgemeinten, aber nach hinten losgehenden Einmischungen von Freunden, Verschwiegenes, heiße Liebesszenen, romantische Liebeserklärungen, süße Gedanken oder hitzige, amüsante Schlagabtäusche … 3. es relativ lange sogar richtig spannend war, weil die zweite Begegnung der beiden so hinausgezögert wurde. Da versucht Ryan, Tessa zu finden, kennt aber nur einen falschen Namen und einen falschen Beruf, unternimmt die größten Anstrengungen und müsste eigentlich nur mal endlich den Kupplungsversuchen seiner Schwester nachgeben, die ihn mit der persönlichen Assistentin ihres Verlobten (Josh – hust hust) zusammenbringen möchte, die ja schließlich Tessa ist. Mehr als einmal habe ich mir belustigt die Haare gerauft, weil die beiden einer zweiten Begegnung eigentlich so nah waren und doch immer etwas dazwischenkam. Puh! Das hat wirklich für viel Spannung und Erheiterung gesorgt. Zudem bin ich sehr überrascht, dass ich mich während des Lesens irgendwie als Teil der Familie Morgan gefühlt habe und mich jetzt schon wieder auf den nächsten Besuch freue. Wie schön, dass es noch vier weitere „True Lovers“-Bände mit so sympathischen, facettenreichen Protagonisten gibt, die man hier schon kennenlernen durfte. Und selbstverständlich gibt es da ja dann auch noch Josh und Kats bzw. Jonas‘ und Sarahs Geschichte … ich bin gespannt, ob die Reihe das hohe Niveau halten kann. Das kreative, bezaubernde Ende, das nochmal einen Bogen zu ihrer ersten Begegnung schlägt, und der zufriedenstellende Epilog lieferten jedenfalls die perfekte, abschließende Ladung Zucker. Fazit Ein überraschend spannender, romantischer Auftakt, der von einer Seelenverwandtschaft und Liebe auf den ersten Blick erzählt. Man wird für etwas mehr als 500 Seiten Teil der verrückten, aber liebenswerten Morgan-Familie und möchte sich eigentlich gar nicht mehr verabschieden. Muss man sich nach dem ersten Band auch gar nicht, denn es gibt ja noch weitere Bände. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung – aber ich würde eventuell zuerst die „The Club“-Reihe lesen, um Charaktere wie Josh, Kat, Jonas und Sarah schon einmal kennenzulernen. – Ich vergebe 4,5 Sterne!