stinsome
Worum geht es? Jake Manning hatte schon unzählige Jobs. Es ist nicht seine Schuld, dass er die meisten davon nicht lange behalten hat. Echt nicht. Es sei denn, einen Job hinzuschmeißen, weil man illegale Aktivitäten ablehnt oder sich nicht unterdrücken lässt, zählt als die eigene Schuld. Als er als neuer Haushälter von Patrick Stanford eingestellt wird, tritt er seinen Job mit lauter Warnungen seiner Vorgängerinnen an: Mr. Stanford soll ungehobelt, arrogant, pingelig, grob und unhöflich sein. Das beweist er ihm auch direkt mit der ersten Nachricht mit Forderungen, die kein einziges Bitte oder Danke enthält. Das ist nichts, womit Jake nicht klarkäme, aber er wäre ganz bestimmt nicht er, wenn er es sich mit seinem vorlauten Mundwerk nicht zum Ziel nehmen würde, dem Kerl ein paar Manieren beizubringen … Meine Meinung Auf dieses Buch habe ich mich besonders gefreut, nicht nur weil Jake schon im Klappentext wie ein spannender, unterhaltsamer Protagonist klingt, sondern auch, weil Patrick blind ist, und das der Liebesgeschichte eine interessante Komponente anfügt. Tatsächlich ist es auch ein Aspekt, der mit im Vordergrund steht und sowohl auf ernste als auch humorvolle Weise behandelt wird. Es werden die Schwierigkeiten im Alltag für den Betroffenen selbst angesprochen, aber auch jene, die es mit sich bringt, eine Beziehung mit einem Blinden zu führen und mit ihm zusammenzuleben. Mitunter finden sich aber auch einige selbstironische Blindenwitze, die Patrick zum Besten gibt und die dazu beitragen, dass man ihn als herrlich sympathischen Gegenpart für Jake wahrnimmt. Denn Patrick mag zwar tatsächlich keine Manieren haben und auf andere deshalb unhöflich wirken, aber er ist auch auf bezaubernde Weise unsicher und verlegen, wenn Jake ihn darauf hinweist. Genau wie Jake ist er ein sympathischer, großzügiger, liebevoller und witziger Mensch, sodass die beiden ein amüsantes Gespann abgeben. Jake hebt sich angesichts seiner Vergangenheit in seiner Großzügigkeit jedoch noch ein kleines Bisschen von Patrick ab und auch sein Mundwerk ist um einiges vorlauter und frecher als Patricks, weshalb es ein besonderes Vergnügen war, die Geschichte aus seiner Sicht mitzuverfolgen. Es macht definitiv viel Spaß, seine Gedankengänge mitzuverfolgen, vor allem als er noch glaubt, Patrick sei hetero und er dürfe zwar gucken (weil Patrick seine musternden Blicke ja eh nicht bemerkt) und ein bisschen unverfänglich anfassen, müsse sich aber zurückhalten, um seinen Job zu behalten. Das Rätseln, was dabei in Patricks Kopf abgeht, trägt definitiv auch zur Spannung des Buches bei. In Büchern, in denen homosexuelle Paare im Mittelpunkt stehen, geht es oft um die Außenwirkung, Coming-Outs und das Hadern mit der eigenen Sexualität. Das ist hier überhaupt nicht der Fall. Vielmehr leben Jake und Patrick in ihrer eigenen kleinen Seifenblase, sie sind sich ihrer Sexualität bereits sicher und gehen selbstbewusst mit dieser um und nähern sich einander ohne großes Drama, aber mit umso mehr Herzklopfen, Knistern und unterhaltsamen Dialogen an. Die Außenwirkung beschränkt sich hier auf die bedingungslose Akzeptanz und liebevolle Unterstützung von Jakes Familie und seinen Freunden, sodass hinsichtlich dessen keinerlei Konfliktpotential entsteht. Der Schwerpunkt wird eindeutig woanders gesetzt: Klar im Vordergrund des Buches steht das Kennen- und Liebenlernen der beiden Charaktere, Patricks Blindheit und Jakes Umgang damit sowie die Konflikte in Jakes Familie. Jakes und Patricks Liebesgeschichte weiß definitiv zu überzeugen, zu bezaubern und glücklich zu machen. Ich hatte sehr viel Spaß, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten. Fazit Alles in allem bietet „Liebesblind“ eine leichte, witzige, süße und rundum schöne Liebesgeschichte, die durch ihre sympathischen, einzigartigen Charaktere und amüsante wie auch knisternde Momente besticht. Ich kann das Buch jedem Genre-Liebhaber wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 Sterne.