stinsome
„This is war – Travis & Viola“ ist der erste Band einer Liebesroman-Reihe von Kennedy Fox, der mich trotz beachtlicher Kritikpunkte stetig bei Laune halten und fesseln konnte. Normalerweise bin ich bei den Kritikpunkten, auf die ich gleich zu sprechen komme, immer schnell von dem Buch genervt und kurz davor, es zur Seite zu legen, hier jedoch war die Lust, weiterzulesen, dennoch immer vorhanden. Ich fühlte mich gut unterhalten. Wer Hassliebe in Büchern mag und über die kommenden Kritikpunkte hinwegsehen kann, der wird hier auf seine Kosten kommen und unterhaltsame Lesestunden mit diesem Buch verbringen. Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen – er ist locker, flüssig und humorvoll, sodass die Seiten ratzfatz gelesen sind. Die Kritikpunkte sind eher bei den Charakteren zu verorten. Viola war eine Protagonistin, die ich auf den ersten Seiten sofort ins Herz geschlossen habe. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und heizt Travis ordentlich ein, den sie aus Gründen, die wir (und Travis) zu Anfang noch nicht kennen, aus tiefstem Herzen hasst, obwohl sie in ihrer Jugend bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Sie wird als sehr intelligent und von Travis immer wieder als Streberin bezeichnet, aber – und hier liegt der erste Kritikpunkt – als Leser gewinnt man wegen ihrer ständigen immer gleich lautenden Beleidigungen an Travis einen anderen Eindruck. Ihre ständigen „Verpi** dich, Travis“, etc. wirken auf Dauer wenig eloquent und viel eher kindisch. Allgemein dieses ständige Gezanke ist anfangs noch recht amüsant, mit der Zeit aber – trotz gelegentlich ganz lustiger Streiche – nervig und lässt die Protagonisten sich auf einem Kleinkindniveau bewegen, sodass mir der Hassliebe-Aspekt ab einem gewissen Punkt gar nicht mal mehr so viel Spaß gemacht hat. Und wer sich jetzt denkt: Okay, über eine nicht ganz so perfekte Protagonistin kann ich hinwegsehen, wenn Travis wenigstens ein annähernd perfekter Book Boyfriend ist, den muss ich leider enttäuschen, denn Travis hat mich leider noch mehr aufgeregt als Viola. Eigentlich ist er wie das absolute Klischee des männlichen Liebesroman-Protagonisten entworfen: Er ist der kecke, arrogante Womanizer, der die Protagonisten reizt und herausfordert, aber auch eine sanfte Seite hat und sich um sie in verletzlichen Momenten kümmert. Nur leider hat das Autorenduo es mit „arrogant“ und „Womanizer“ etwas übertrieben, sodass diese Aspekte auf mich nicht interessant, sondern nervend wirkten. Seine Arroganz ist hier kein Schutzmechanismus, um seine verletzliche Seite zu verstecken, und sie wird auch nicht ins Humorvolle gezogen, um sie wenigstens charmant wirken zu lassen. Er ist wirklich der wahrhaftigen Überzeugung, dass er jede Frau auf dem Planeten haben kann und damit liegt er auch noch goldrichtig, weil Kennedy Fox ihm auch jede Frau auf dem Planeten hinterhersabbern lässt. Dadurch kommt es auch dazu, dass er einen enorm hohen Frauenverschleiß hat und er überall, wo er sich herumtreibt, eine Frau hat, die mit ihm ins Bett hüpft. Davon ständig zu lesen ging mir langsam aber sicher auf die Nerven. Glücklicherweise hat das ab einem gewissen Punkt aber ein Ende, sonst hätte das Buch in meinen Augen auch irgendwie seinen Zweck verfehlt. ABER: Trotz dieser Kritikpunkte war das Buch irgendwie dennoch durchgehend fesselnd und unterhaltsam – es war keine verschwendete Zeit und hat durchaus Spaß gemacht. Das Paar, das Travis und Viola in der Gegenwart sind, hat mich stellenweise zwar schon etwas genervt, weil es oft nur stures Gezanke und … sexuelle Annäherungen gab. Aber wegen ihrer süßen Vorgeschichte waren sie dennoch ein Paar, das ich geshipt und gerne auf seinem Weg begleitet habe. Sobald sie sich endlich ihren Gefühlen und ihren Problemen gestellt haben, konnte ich ihre Story richtig genießen. Eine Warnung sollte ich jedoch noch aussprechen: Das Buch hat einen fiesen Cliffhanger! Vielleicht möchte der ein oder andere also lieber bis zum Erscheinen des zweiten Bandes warten. ;-) Ich knöpfe mir den zweiten Band eventuell auf Englisch vor, weil ich wirklich wissen muss, wie es nach dem Ende mit den beiden weitergeht. Fazit Das Buch ist nicht perfekt, aber schlecht ist es definitiv auch nicht. Trotz diverser Kritikpunkte, die mich manchmal etwas genervt haben, musste ich durchgehend weiterlesen und hatte mit Violas und Travis‘ Geschichte auch viele spaßige Lesestunden. Wen die oben genannten Kritikpunkte stark (!) abschrecken, der sollte vielleicht einen Bogen um das Buch machen. Aber: Mich hätten die Kritikpunkte normalerweise auch abgeschreckt und das Buch hat mich trotzdem gefesselt. Wer also meint, sich mit manchen Punkten arrangieren zu können, der sollte es definitiv wagen und Viola und Travis eine Chance geben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne.