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stinsome

Posted on 2.4.2020

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der ich Emilio alias Milo noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand, war ich von diesem Buch, das ja eigentlich eine Fortsetzung bzw. ein Spin-Off ist, hellauf begeistert. In dem Gay-Romance-Genre gehört es definitiv zu den Highlights, weil es lebensecht und glaubwürdig erzählt wird, um ernstere Themen keinen Bogen macht und die Protagonisten dem Leser mit Humor und Charme nähergebracht werden. Ich gebe zu, Milo hatte mich anfangs etwas abgeschreckt, weil er mit seinem fünfzehn Jahren noch sehr jung und naiv wirkt und dabei immer wieder Probleme hat, sein Temperament zu zügeln. Er lässt sich leicht provozieren und hat (leider?) das Glück, mit einer großen Klappe gesegnet zu sein. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber je mehr ich in der Geschichte angekommen war, desto mehr hat mich Milos Selbstbewusstsein und besagte große Klappe beeindruckt. Auch, wenn es besser wäre, den Mund zu halten, lässt er sich nicht unterbuttern und weist seine Widersacher bestimmt in ihre Schranken - das hat meine Sympathie für ihn in die Höhe schießen lassen. Dass er dann auch noch in Bezug auf Nicholas - später - auch ganz anders, unsicher, sein kann, machte ihn noch charmanter. Nicholas ist anfangs ein richtiger Großkotz, aber man kann sowohl Milo als auch seine Sichtweise verstehen, weil beide völlig unterschiedliche Blickwinkel haben. Nick, der sich vergangenes Jahr geoutet hat, hält Milo für homophob, weil der ihn beim Fußballtraining immer angeht, ihm im Gegensatz zu allen anderen Kontra gibt und sich durch einige Missverständnisse diesbezüglich in ein noch ungünstigeres Licht rückt - Nick kann ja nicht wissen, dass Milo selbst für schwul gehalten wird, weil seine Väter es sind. Anfangs macht das Nick zwar wütend, aber er lässt es weitgehend an sich abprallen. Mit der Zeit merkt er jedoch, dass es ihn aus unerfindlichen Gründen verletzt, dass Milo ihm so abweisend und feindselig gegenüber eingestellt ist. Ein Umstand, den er sich selbst nicht erklären kann. Wegen dieses Gefühlswirrwarrs und aus Frust kommt es schließlich zu besagtem Kuss im Klappentext, der anders verläuft, als man es vielleicht annehmen würde, aber trotzdem einiges ins Rollen bringt. Genau wie Milo habe ich Nick mit der Zeit liebgewonnen, vor allem, je mehr man über ihn und sein Familienleben erfahren hat. Er ist vielleicht überheblich und ein wenig zu sehr von sich überzeugt, aber er wird nicht umsonst von allen außer Milo geliebt: Eigentlich ist er ein lieber, hilfsbereiter und tief in seinem Inneren auch etwas unsicherer Kerl mit einem leichten Hang zur Arroganz – ein sehr charmanter Gegenpart für Milo, den ich sehr mochte. Besagtes Familienleben ist eine der Stellen, bei denen Tiefe in die Handlung kommt, da neben der Liebesgeschichte auch noch einige ernstere Themen behandelt werden: körperliche Gewalt und fehlende Aufmerksamkeit in der Familie, Mobbing, Tod und Verlust, psychische Krankheiten, etc. Aufgrund dessen gibt es auch einige bedrückendere Szenen, aber ohne, dass das Buch seine insgesamt angenehme, positive Atmosphäre verliert. Im Mittelpunkt steht natürlich die Liebesgeschichte zwischen Milo und Nick sowie Milos Entdeckung seiner Sexualität. Er muss sich mit ungewohnten Träumen, der feindseligen Stimmung in seiner Klasse, seiner mehr oder weniger schüchternen Freundin, seiner leiblichen Mutter und ordentlich viel Gefühlschaos herumschlagen und entdeckt etwas an sich, vor dem er bisher immer Angst hatte. All das wird lebensecht und glaubwürdig erzählt, man fühlt mit den Charakteren mit und kommt bei Milo und Nicks süßer Geschichte auch etwas ins Schwärmen. „Eisprinz und Herzbube“ ist definitiv eine süße, realistische Wohlfühlgeschichte. Fazit Mir hat Milos und Nicks Liebesgeschichte unglaublich viel Spaß gemacht und einige Stunden Schlaf geraubt, weil ich sie an einem Stück durchlesen musste. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 4 Sterne.

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