stinsome
Nachdem ich von Big Rock fast schon begeistert war, war für mich sofort klar, dass ich auch die Fortsetzung lesen muss. Nick und Harper haben mir schon im Vorgängerband imponiert und auch hier haben sie mich letztendlich nicht enttäuscht. Nach dem Klappentext müsste man wohl annehmen, dass Harper ein schüchternes, unbeholfenes Mädchen ist - das ist sie aber nicht. Ganz im Gegenteil: Sie hat gerne mit Menschen zu tun, ist nicht auf den Mund gefallen und ist lebensfroh und aufgeweckt. Das einzige Problem: In der Gegenwart des Objektes ihrer Begierde verlernt sie ihre Muttersprache und stammelt unverständliches Zeug. Diese Widersprüchlichkeit fand ich seltsam und amüsant zugleich. Dadurch, dass alles aus Nicks Perspektive geschrieben ist, rätselt man die ganze Zeit mit, wann sich bei Harper tiefergehende Gefühle einstellen, versucht ihr Verhalten zu analysieren und leidet ein bisschen mit Nick mit, weil Harper so verdammt undurchschaubar ist. Nick wirkte im Prolog wieder einmal wie der Womanizer schlechthin und machte Spencer ordentlich Konkurrenz. Dieser Eindruck hat sich dann aber ziemlich schnell verflüchtigt. Er mag sehr gut aussehen und (auch durch seine Comicserie) einige willige weibliche Fans haben, aber er hat nicht eine Frau nach der anderen, sondern ist - wie er selbst sagt - Serienmonogamist. In Highschool-Zeiten war er eher der stille, schüchterne Typ, der lieber Comics zeichnete, als mit Mädchen auszugehen, bis er sich am College langsam zu dem selbstsicheren, erfahrenen Typen mauserte, der uns hier vorgesetzt wird. Nick war mir sofort sympathisch, weil er einfach ein toller Kerl ist: Er ist Spencer und Harper ein guter Freund, hilfsbereit, charmant und lässt immer wieder witzige Bemerkungen vom Stapel. Das einzige, was mich an ihm gestört hat, waren die anfangs sehr (!) häufigen sexuellen Fantasien, die er sich fast auf jeder Seite ausgemalt hat. Dadurch geriet die Handlung ein wenig ins Stocken, die Vorfreude auf das Zusammenkommen der Protagonisten legte sich und es zog sich alles ein bisschen. Glücklicherweise wurden diese Passagen dann weniger und ich konnte mich dann doch noch voll und ganz für Harpers und Nicks Liebesgeschichte begeistern. Das lag einerseits an den ungewöhnlichen Jobs der beiden, die etwas Besonderes in die Geschichte brachten und interessante Unterhaltungen zur Folge hatten, andererseits aber auch daran, dass wieder einmal auch die emotionale Ebene nicht zu kurz kam. Das hatte mir schon bei Big Rock so gefallen. Ja, es gibt jede Menge heiße Liebesszenen oder Szenen, in denen man einfach nur ordentlich die Funken zwischen den beiden sprühen fühlt, aber es gibt auch tiefergehende Gespräche, die zeigen, dass die beiden auf einer Wellenlänge sind, sich wirklich verstehen und gut zueinander passen. Dadurch hat das Mitfiebern gleich viel mehr Spaß gemacht, weil ihre Beziehung nicht oberflächlich geblieben ist. Man konnte nachvollziehen, warum sie tiefere Gefühle füreinander entwickelten. Aufgrund dessen hat mich das Ende auch mehr als zufriedengestellt. Ja, einfach glücklich gemacht und mit einem Grinsen auf den Lippen zurückgelassen. So muss es sein - da verzeihe ich auch den etwas schwereren Start. Es lohnt sich definitiv, weiterzulesen! Fazit Mr. O konnte mich auch wieder abholen und hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert. Big Rock hat mir handlungstechnisch ein klein wenig besser gefallen, andererseits haben Harper und Nick bei den Charakteren nochmal eine Schippe draufgelegt. Eine Fortsetzung, die sich sehen lassen kann. Ich vergebe 4 Sterne.