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Sandra Oppmann

Posted on 2.4.2020

Schon komisch: ein Gemälde betrachten, ohne auf seinen Rahmen zu achten? Geht schon. Andererseits liest es sich mit einem Text im rahmenden Buchcover auch sehr viel besser. Nach der Lektüre dieses Basiswerkes zu den Rahmen der Künstlergruppe "Brücke" scheint Bildergucken ohne Blick auf die Rahmung eigentlich kaum noch möglich, zumal die Rahmen überdies ihre ganz eigenen Geschichten erzählen können - etwa wenn sich auf einem solchen Anmerkungen zum Gemälde von früheren Ausstellungsbesuchern finden lassen, die das rahmende Nadelholz zum Ausstellungs-Gästebuch umfunktionierten. Oder wenn die von den Künstlern selbstgeschaffenen Rahmen das jeweilige Gemälde noch über den Leinwandrand hinaus durch künstlerische Gestaltung der Rahmen verlängern. Spannende Beiträge, richtig gute detaillierte Abbildungen und ebenso der komplette Einband (=Buchrahmen) öffnen die Augen für ein Thema, das bisher erstaunlicherweise vernachlässigt wurde - und dies weit über die umfassend behandelte Auseinandersetzung mit der Rahmung der expressionistischen "Brücke"-Künstler hinaus.

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