Mia
Dieses Buch besitzt eine ungeheure Wucht, die den Leser in seinen Grundfesten erschüttern wird! Für mich ist "Hyde" das bisher beste und durchdringendste Jugendbuch dieses Jahres. In diesem Fall schließe ich mich der Altersempfehlung des Verlages ab 15 Jahren an. Ich bin aber überzeugt davon, dass die Geschichte auch Erwachsene fesseln wird. Auf keinen Fall darf ich zu viel verraten, da ansonsten das gesamte Lesegefühl zerstört wird. Nur so soviel: Direkt auf den ersten Seiten wird dem Leser klar, dass Katrina ein Geheimnis umgibt. Und zwar eines von der gewaltig düsteren Sorte. Sie befindet sich auf der Walz- soviel zum Offensichtlichen. In Wahrheit steckt sie das verdiente Geld in ihre Kriegskasse. Sie trägt ein Rachebuch mit sich herum, in dem Namen und die dazugehörende Strafe notiert sind. Ihre äußere Gestalt wirft ebenfalls Fragen auf. Ihr linkes Bein ist nicht gut belastbar, so dass sie hinkt und über ihre Nase und ihren Mund trägt sie ein Tuch, dass sie in Gesellschaft nicht abnimmt. Immer wieder tauchen Bilder aus der Vergangenheit auf, die dem Leser kurze Einblicke in Katrinas früheres Leben gewähren. So erfährt man, dass die junge Frau große Sehnsucht nach ihrem damaligen Zuhause Hyde hat. Dort hat sie zusammen mit ihrem Vater und ihrer Schwester Zoe gelebt, von undurchdringlichen Brombeerhecken umgeben. Jetzt ist sie allein. Hyde, Zoe und ihr Vater sind weg. Erst als sie die Stelle als Verwalterin eines verfallenen Hauses annimmt, verkürzt sich der Wechsel in die zwei Zeitebenen und quälend langsam entlässt die Autorin dieses düstere und ungeheuerliche Geheimnis aus dem Verborgenen. Das Buch ist so unfassbar grandios und so geschickt konzipiert! Alleine durch die Wahl spezifischer Worte wurde ein Unbehagen bei mir ausgelöst. Von Anfang an begleitete mich ein nicht zu fassendes Grauen und zeitgleich pure Faszination. Ich konnte dieses Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.