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bibliophiler_booknerd

Posted on 1.4.2020

Letztes Jahr habe ich Simon Beckett für mich entdeckt und lieben gelernt. "Die Chemie des Todes" und "Kalte Asche" habe ich gesuchtet und absolut geliebt. Ich bin gerade so glücklich, dass auch "Leichenblässe" richtig spannend und sehr gut geschrieben war. Simon Beckett hat einen ganz besonderen Schreibstil. Er findet die perfekte Balance zwischen Spannung, ausführlichen Beschreibungen, die aber nicht zu lang werden und einem leicht analythischen und informativen Stil. Ich konnte die Geschichte nicht aus der Hand legen und die Spannung und das ungute Gefühl prickelten quasi auf meiner Haut und ließen meine Nackenhaare aufstellen. Nebenbei schafft Simon Beckett einen unglaublich sympathischen Hauptprotagonisten. David Hunter ist bodenständig, ruhig, sympathisch, freundlich, unaufdringlich und intelligent. Gleichzeitig hat ihm das Leben mehr als einmal böse mitgespielt. Er ist gezeichnet, psychisch und physisch. Ich finde es nach den letzten Ereignissen der vorherigen Bände sehr authentisch, dass David auch mal nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Er hat tiefe Selbstzweifel, traut seinen Instinkten nicht mehr und hat den Boden unter seinen Füßen verloren. Der Leser wird tief in seine Gedankenwelt gezogen und erlebt seine Hoch- und Tiefpunkte mit, aber zum Glück wurde es nie zu trübsinnig oder too much. Der Autor hat das richtige Maß sehr gut getroffen. In dieser Geschichte fand ich es sehr erfrischend, dass David nicht primär im Mittelpunkt der Ermittlungen steht. Sein Freund Tom, den ich übrigens auch unglaublich sympathisch und gut ausgearbeitet finde, wie die übrigen Nebencharaktere auch, zieht ihn als Assistenten zu dem Fall hinzu. Die zuständigen Ermittler fand ich teil ein wenig überzogen. Sie haben an manchen Stellen ihre Kompetenzen sehr ausgereizt und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in der Realität hätten so handeln dürfen ohne verklagt zu werden... Der Fall an sich war unglaublich spannend, rasant und fesselnd dargestellt. Ich wusste bis zum Schluss nicht wer der Täter ist, aber ich mochte die Ermittlungen und die Entwicklungen bis zum Ende sehr gerne.Für schwache Nerven kann ich das Buch nebenbei zu 100% nicht empfehlen!!! Simon Beckett erläutert sehr lange und breit bestimmte Larvenentwicklungen und Vorgänge, die in den Leichen von statten gehen. Auf keine respektlose Weise, sondern sehr authentisch, informativ und vielleicht ein wenig eklig und verstörend, aber ich finde diese Erläuterungen sehr interessant und faszinierend! Auch das Ende hat der Autor sehr gekonnt inszeniert. Alles geht Schlag auf Schlag, der Herzschlag setzt kurz aus und man denkt sich einfach nur: what the hell, geht da vor sich?! Ganz besonders der Ort des Finales hat sich in seinen Beschreibungen wie ein Horrorhaus aus einem Stephen King Roman gelesen. Insgesamt hat mir das Buch wieder unglaublich gut gefallen. Es ist spannend, fesselnd ab der ersten Seite. Weiterhin kann sie mit einem unglaublich tollen Protagonisten punkten, den man einfach in sein Herz schließen muss, der auch noch ganz viel auf dem Kasten hat und dem Leser sehr viel mit auf den Weg geben kann. Ich vergebe 5 von 5 Sterne und eine glasklare Empfehlung!

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