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nobody knows

Posted on 1.4.2020

Der letzte erste Song ist ein sehr gelungenes, Wehmut auslösendes Finale der Reihe um Emery, Dylan, Elle, Luke, Tate, Trevor, Grace und Mason, die man im Verlauf dieser wundervollen Serie alle unheimlich ins Herz geschlossen hat und deshalb auch überaus positiv in Erinnerung behalten wird. Bianca Iosivoni bringt darin nicht nur die Geschichte um das letzte, verbliebene Paar gekonnt zum Abschluss, sondern schreibt für die gesamte Clique ein würdiges Ende, insbesondere durch den Epilog, der auf alle Charaktere noch einmal Bezug nimmt und den Leser einen kurzen Blick auf die Zukunft der unterschiedlichen Figuren werfen lässt. Es ist ein Ende, mit dem man sehr gut leben kann, wenngleich man traurig über den unausweichlichen Abschied ist und diese sympathischen Studenten sehr vermissen wird. Selbst wenn man Grace zu Beginn des vierten Bandes (noch) nicht annähernd so sehr mochte wie ein paar der anderen Figuren, gewinnt man sie spätestens in Der letzte erste Song ebenso lieb und das schon nach kurzer Zeit. Obwohl sie bereits in den Vorgängern eine Rolle spielte, stellt man erstaunt fest, dass man bisher im Ergebnis kaum etwas über sie wusste. Umso mehr freut man sich darüber, sie nun ebenfalls besser kennen zu lernen. Schnell wird klar, dass der erste Eindruck täuscht und Grace vor ihrem Studium kein allzu leichtes Leben hatte. Sie wird von vielen Ängsten, Selbstzweifeln und Unsicherheiten geplagt, die ihr immer wieder Probleme bereiten und ihr Glück verhindern. Verantwortlich dafür ist vor allem ihre Mutter bzw. deren schreckliches Verhalten, damals wie heute, denn sie übt noch immer sehr viel Druck auf ihre Tochter aus. Grace kann ihr offenbar nichts recht machen und man kann sehr gut nachvollziehen, dass die fiesen Sprüche ihrer Mutter nicht einfach so an ihr abprallen und sie stattdessen permanent beeinflussen, wenn auch gegen ihren Willen. Diese Erziehung hat Spuren hinterlassen und Verhaltensmuster ausgelöst, von denen Grace sich nicht ohne Weiteres lösen kann, erst recht nicht von heute auf morgen, und obschon ihre Reaktionen mitunter sehr krass wirken, sind sie prinzipiell durchaus nachvollziehbar. Maze mag man von Anfang an bzw. mochte man ihn bereits in den vorherigen Bänden und daran ändert sich nichts; außer, dass man ihn manchmal gern schütteln würde, um ihm endlich die Augen bezüglich seiner Freundin Jenny zu öffnen. Sie ist nie für ihn da, wenn er sie braucht, wohingegen er sich außerordentlich um sie bemüht, aber nichts dafür zurück bekommt. Ihr ambivalentes Verhalten ist schlicht unverständlich und macht sie total unsympathisch, weshalb man auch nicht wirklich nachvollziehen kann, was Mason an ihr findet oder warum er sich das alles schon so lange gefallen lässt. Bei Mason und Jenny wartet man daher geradezu sehnsüchtig darauf, dass ihre Beziehung ein für allemal endet. Die Chemie zwischen Mason und Grace ist hingegen deutlich spürbar und es gibt zahlreiche tolle Szenen zwischen ihnen. Wer Musik genauso schätzt wie die beiden, wird die vielen, sehr authentisch wirkenden Bandszenen lieben, insbesondere die, in denen sie zusammen Songs schreiben. Trotz aller Gegensätze passen sie sehr gut zusammen und man kann den Moment kaum erwarten, in dem die beiden sich endlich näher kommen. Dass es passiert, ist nämlich nur eine Frage der Zeit, schließlich denken die beiden irgendwann mehr an den jeweils anderen als an ihre Partner. Erfreulicherweise geben die beiden der gegenseitigen Anziehung zwischen ihnen, die sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr leugnen können, aufgrund der Tatsache, dass sie anfangs beide in einer Beziehung sind, jedoch erst nach, als das auf beiden Seiten unabhängig voneinander nicht mehr der Fall ist. Zum Glück kommt es dazu aber schneller als vielleicht gedacht. Die Handlung ist durchgängig fesselnd und wird wieder abwechselnd aus den Perspektiven beider Protagonisten geschildert, wodurch man sich stets gut mit ihnen identifizieren kann. Gerade zu Beginn platziert Bianca Iosivoni zudem gezielt viele, kleine Andeutungen hinsichtlich Grace’ Vergangenheit, die den Leser natürlich neugierig machen. Das letzte Drittel ist dann noch einmal besonders emotional und hält ein paar Überraschungen bereit. Etwas zwiespältig steht man allenfalls dem Umstand gegenüber, dass die Autorin es im Verlauf der Geschichte zwischen einem der früheren Paare gewaltig kriseln lässt. Allerdings nicht etwa, weil die beiden Charaktere dadurch so viel Raum einnehmen, sondern aus Angst, dass ihr einstiges Happy End nun ruiniert wird oder es offen bleibt, ob sie ihre Probleme lösen können. Diese Sorgen sind letztlich jedoch unbegründet. *FAZIT* Der letzte erste Song lässt den Leser mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück, denn das rundum gelungene Finale der Reihe kann nicht gänzlich darüber hinweg trösten, dass man sich von der wundervollen Clique, die man im Laufe der Zeit so lieb gewonnen hat, nun endgültig verabschieden muss.

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