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merlin78

Posted on 31.3.2020

Vor vier Monaten ist Wylies Mutter gestorben und seither zieht sich die 16-jährige immer mehr zurück. Inzwischen wird sie zu Hause unterrichtet und setzt kaum einen Fuß vor die Tür. Auch ihre Freundschaft zu Cassie hat sehr darunter gelitten. Eigentlich hat sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Mitschülerin. Doch eines abends taucht plötzlich Cassies Mom bei ihnen zu Hause auf und bittet um Hilfe. Kurz darauf bekommt Wylie eine SMS von der Freundin, in der sie sie bittet, zu ihr zu kommen, ohne jemanden Bescheid zu geben. Einzig Cassies Freund Jasper, der allgemein als Bad Boy verschrien ist, soll sie begleiten. Ohne zu ahnen, in welcher Gefahr Cassie steckt, macht sich Wylie gemeinsam mit Jasper auf den Weg… „Outliers – Die Suche“ bildet den Auftakt zu einer Jugendbuch-Trilogie aus der Feder von Kimberly McCreight. In diesem Band lernt der Leser langsam die Hauptperson Wylie kennen und nimmt mit ihr gemeinsam die Suche nach ihrer ehemaligen besten Freundin auf. Natürlich steht Wylie im Mittelpunkt dieser Reihe. Sie ist 16 Jahre alt, vollkommen verschüchtert und verängstigt. Sie traut sich nicht mehr aus dem Haus, lebt mit ihrem Zwillingsbruder Gideon und ihrem Vater ein ruhiges und bescheidenes Leben. Seit dem Tod ihrer Mutter ist ihre Welt komplett aus den Fugen geraten. Dabei ist sie schon immer sehr sensibel gewesen und seit frühster Kindheit in psychologischer Behandlung. Erst durch Cassies Verschwinden wird sie mutiger und muss bei der Suche über sich hinauswachsen. Aber Wylie spielt nicht die einzige wichtige Rolle in der Reihe. Cassie ist ihre beste Freundin und benötigt ihre Hilfe. Diese ist allerdings von einem ganz anderen Schlag. Wesentlich selbstbewusster hat sie regelmäßig Streit mit ihrer Mutter und geht ungern einer Konfrontation aus dem Weg. Seit ein paar Monaten ist sie mit Jasper zusammen, doch in letzter Zeit läuft es nicht mehr besonders gut bei ihnen. Jasper ist vordergründig ein Bad Boy, doch nach und nach lernt der Leser den recht sympathischen jungen Mann immer mehr kennen. Obwohl er ahnt, dass Cassie ihn betrogen hat, ist er bereit, ihr zur Hilfe zu kommen. Gemeinsam mit Wylie macht er sich auf den Weg und zeigt dabei ein paar Stärken, die niemand vermutet hätte. Die Handlung selbst beginnt sehr langsam an Fahrt aufzunehmen. Die ersten Seiten plätschern ein wenig dahin, doch dann wird allmählich die Tragweite der Geschichte deutlicher und es fällt leichter, sich in die Erzählung hineinfallen zu lassen. Kimberly McCreight verwendet dabei eine sehr farbenfrohe und bildliche Erzählweise. Es ist einfach, sich die Begebenheiten vorzustellen und mit Wylie und ihren Freunden mit zu fiebern. Ein Auftakt mit Schwächen, der aber die Neugierde weckt… Mein persönliches Fazit: Mir fällt es schwer, das Buch zu kategorisieren. Es ist kein wirklicher Fantasy-Roman, auch kein einfaches Jugendbuch. Vielleicht passt es eher in die Thriller-Sparte. Jedenfalls habe ich lange gebraucht, um überhaupt in die Handlung hineinzufinden und einen flüssigen Lesefluss zu entwickeln. Erst nach über 150 Seiten hat es angefangen, interessant zu werden. Vorher dümpelt es so vor sich hin und ich habe mich oft gefragt, wann es denn nun endlich losgehen würde. Doch dann wird es doch noch spannend und aufregend. Mit einem Mal steckt Wylie in einem großen Durcheinander fest, dessen Ausgang ungewiss ist. Natürlich habe ich ein paar Stellen gefunden, die mir wenig logisch erschienen sind, doch das lasse ich einmal unter dem Motto "künstlerischer Freiheit" unter den Tisch fallen. Denn davon mal abgesehen, hat die Handlung dann doch noch einen gewissen Suchtfaktor ausgelöst, der den Wunsch nach mehr weckt. Zumindest möchte ich nach dem kleinen Cliffhanger am Ende gerne wissen, wie es weitergehen wird. Also alles in allem ein interessantes Werk, das durchaus etwas früher hätte durchstarten können. So kann ich leider nicht die volle Punktzahl geben, denn wenn ich nicht im Vorfeld so viele positive Kritiken gelesen hätte, würde das Buch vermutlich nach Abbruch in meinem Regal verstauben. Aber am besten macht ihr euch selbst ein Bild von der Handlung.

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