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_pfaffingers_bibliophilie_

Posted on 31.3.2020

Worum geht´s? Primo Levi erzählt hier über ein Jahr in der Hölle. Im Februar 1944 wurde der gebürtige Italiener nach Auschwitz deportiert, wo er sein Dasein bis Januar 1945 fristen musste. Er möchte mit diesem Buch nicht anklagen, sondern dokumentieren und Fragen des Menschseins beantworten. Meine Meinung: Ich finde es sehr schwer, ein solches Buch zu bewerten. Die Thematik ist an Grausamkeit nicht zu übertreffen und der Autor hat hier seine persönlichsten Gedanken zu Papier gebracht, um dieses Grauen zu verarbeiten, was ihm angetan wurde. Das Lesen des Buches bescherte mir durchweg eine Gänsehaut, Wut und Trauer. Obwohl ich bereits mehrere solcher Bücher gelesen habe und natürlich weiß, welche Verbrechen in dieser schwarzen Epoche begangen wurden, bin ich jedes Mal wieder zutiefst geschockt und ohnmächtig! Levi versucht innerhalb seiner Zeilen zu begreifen, was menschlich ist und was nicht und das Beschreiben gewisser Erlebnisse aus dem Konzentrationslager zeigt mit brachialer Gewalt, wozu Menschen fähig sind. Menschen, die in vermeintlich besserer Stelle stehen, Kapos beispielsweise, genauso Häftlinge einer unmenschlichen Diktatur, unterdrücken aber ebenfalls Häftlinge, um sich ihre eigene Position innerhalb des Gefüges zu sichern. Ist es unmenschlich, einem Häftling zuzusetzen, um selbst der Pein zu entgehen? Ist es unmenschlich, einer Leiche seiner letzten Besitztümer und der letzten Krumen Brot zu berauben, um selbst überleben zu können? Solche Fragen stellt Levi. Er prangert hier weniger die feststehende Grausamkeit von Auschwitz an sich an, sondern stellt Fragen zum Mensch sein innerhalb des Stacheldrahtzauns. Sprachlich ist es natürlich nicht ganz einfach, aber es lohnt sich die 176 Seiten zu lesen und sich auch Gedanken darüber zu machen, was Auschwitz mit den Menschen gemacht hat und wie es sie an den Rand der Unmenschlichkeit drückte, um zu überleben.

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