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stinsome

Posted on 30.3.2020

Hineingeworfen wird man in Meg Cabots „Um die Ecke geküsst“ mit vielen Mails an Mel, der Protagonistin des Buches, in denen sie nach ihrem Verbleiben gefragt wird, da sie ohne Grund nicht bei der Arbeit erschienen ist. Kurz danach stellt sie klar, dass sie sehr wohl einen Grund hatte: Ihre 82-jährige Nachbarin Mrs. Friedlander wurde brutal niedergeschlagen. Mel fand sie bewusstlos auf dem Boden ihrer Wohnung, rief den Notarzt und musste sich dann um die Haustiere der alten Dame kümmern. Da Mrs. Friedlander im Koma liegt, fällt ihr diese Aufgabe sogar noch für weitere Tage zu, bis sie schließlich dem Drängen ihrer besten Freundin Nadine nachkommt und den nächsten Verwandten der alten Dame ausfindig macht: Ihren Neffen Max Friedlander, der sogleich versichert, dass er sich sofort auf den Weg nach New York macht, obwohl er geschäftlich in Äthiopien zu tun hat. Doch in Wahrheit ist Max gar nicht in Äthiopien, sondern im Urlaub mit seiner Supermodel-Freundin Vivica, und er gedenkt auch nicht, diesen abzubrechen. Der Mann, der also in die Wohnung von Mrs. Friedlander einzieht und sich für die nächste Zeit um die Haustiere „seiner“ Tante kümmern möchte, ist somit nicht Max Friedlander, wie er behauptet, sondern dessen Freund John, der ihm noch einen Gefallen schuldet. Da ist das Chaos natürlich perfekt, als sich John und Mel ineinander verlieben und sich John immer mehr in seine Lügengeschichten verstrickt… Klappentext und Ausgangssituation des Buches versprechen humorvolle, spritzige Lesestunden und das Buch hält es! Durch die E-Mail-Form und den angenehmen, flotten Schreibstil lässt sich das Buch trotz der hohen Seitenzahl von 512 Seiten unglaublich schnell lesen. Oft dachte ich mir „Ach, komm, eine Mail noch“ und ehe ich mich versah, hatte ich doch noch 10 weitere gelesen, weil dies so flott ging. Der Humor der Protagonistin trägt zu dem angenehmen Leseerlebnis bei, der vor allem ihre Mails sehr unterhaltsam macht und mich nicht selten zum Grinsen gebracht hat. Aber auch andere Charaktere sind (ungewollt) witzig. So zum Beispiel Mels Kollegen, bei denen sich Gerüchte in Windeseile verbreiten, ihre überfürsorgliche Mutter, die regelmäßig Hochzeitsartikel schickt (und damit indirekt Druck macht), Johns Großmutter Mim, die sich eigentlich laufend über ihn ärgert, aber dennoch sympathisch und liebenswert ist, oder Stacy, Johns Schwägerin, die in ihrer derzeitigen Enthaltsamkeit durch ihre dritte Schwangerschaft intime Details über sein Liebesleben erfahren möchte. Diese Figuren mischen sich eigentlich laufend in die Angelegenheiten der Protagonisten ein und haben aufgrund dessen sehr zu meiner Erheiterung beigetragen. Im echten Leben ist es wahrscheinlich eher weniger denkbar, dass sich sämtliche Kollegen am Arbeitsplatz über das eigene Liebesleben austauschen, weshalb das Buch diesbezüglich (und auch in anderen Punkten) nicht besonders realistisch ist, aber das macht den Charme und den Witz des Buches aus. Leider geht durch die E-Mail-Form einiges verloren. Durch die Tatsache, dass lediglich Absender, Empfänger und Betreff vor jeder E-Mail vermerkt sind, aber kein Datum mit Uhrzeit, ist es schwer, den zeitlichen Ablauf einzuschätzen. Im Laufe des Buches vergehen sechs Monate, die einem wie höchstens zwei Wochen vorkommen. Überraschend fand ich es, dass man trotz der E-Mail-Form den Figuren bestimmte Charakterzüge zuordnen und den E-Mails auch die Gefühle der betreffenden Person entnehmen konnte – beispielsweise Wut, Unwohlsein, Bedrückung, Empörung, aber auch Fröhlichkeit und Zuneigung für eine andere Person. Die Gefühle zwischen Mel und John kamen durch die Mails gut zur Geltung, hinsichtlich der Entwicklung ihrer Beziehung geht durch die Erzählweise jedoch einiges verloren, da man bei ihren Treffen eben nicht live dabei ist, sondern erst im Nachhinein alles erfährt. Dort zwar stellenweise auch mit geschilderten Dialogen, aber oft auch nur mit einer kurzen Zusammenfassung, sodass das Mitfiebern auf der Strecke bleibt. Vor allem auf den letzten Seiten ging hinsichtlich dessen alles sehr schnell und unzufriedenstellend vonstatten. Neben der Liebesgeschichte spinnt sich das Rätsel um Mrs. Friedlander zusammen, die brutal niedergeschlagen wurde, dem sowohl John (als Polizeireporter) als auch später Mel auf den Grund gehen. Hier kommt eine interessante, wenn auch nicht unbedingt spannende Komponente hinzu, die ein bisschen Rätselraten ermöglicht, aber (wie das Buch im Allgemeinen) auch ein klein wenig vorhersehbar ist. Fazit Insgesamt ist das Buch eine unterhaltsame, lustige Lektüre für zwischendurch, die nicht unbedingt durch Realitätsnähe oder überraschende Wendungen überzeugt, aber einen immer wieder zum Lachen bringt. Dieses Buch kann man gut und gerne mal dazwischenschieben und sich dadurch ein wenig berieseln lassen! Von mir gibt es 3 Sterne.

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