stinsome
Dieser Klappentext klingt wahnsinnig spannend, sodass ich mir sehr viel von dem Buch erhofft habe. Leider kann man von dem Buch im Großen und Ganzen nicht behaupten, dass es viel an Spannung aufbietet. Der Start in das Buch war unglaublich stark, ich war direkt Feuer und Flamme für die Geschichte und habe mich auf das Weiterlesen gefreut. Leider ist es dann von Seite zu Seite schleppender geworden und ich hatte das Gefühl, dass in dem gesamten Mittelteil des Buches nichts (Wichtiges) passiert ist. Das Potential, das in der Grundidee steckte, wurde in diesem Teil nicht genutzt und es wurde sich zu sehr auf die Liebesgeschichte konzentriert. Zwischenzeitlich konnte ich das Buch nicht mehr ernst nehmen, weil sich so vieler Klischees bedient wurde, und ich hatte Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, weil sich an so vielen Witzen versucht wurde, die bei mir einfach nicht angekommen sind. Im Großen und Ganzen war der Schreibstil zwar flüssig zu lesen, aber an einigen Stellen wirkte er auf mich etwas unbeholfen – vielleicht lag das an der Übersetzung, vielleicht aber auch nicht. In den letzten Kapiteln, als es dann endlich (!) zu Konfrontationen und dergleichen kam, ist es dann doch noch spannend geworden und ich konnte mich wieder für das Buch begeistern. Die letzten Kapitel haben wirklich Spaß gemacht. Hätte es also diesen Mittelteil nicht gegeben und man wäre von dem fantastischen Anfang direkt zu den letzten Kapiteln gesprungen, wäre das Buch wahnsinnig gut gewesen (und man hätte obendrein auch nicht viel verpasst). Man hätte sich diese Längen in der Mitte einfach sparen können, vor allem, weil mir gerade in diesen Kapiteln die Charaktere teilweise unsympathisch geworden sind… Dadurch, dass die Autorin die Figuren offenbar so perfekt wie möglich darstellen wollte, geht viel an Authentizität verloren. Bücher, in denen die Charaktere keine Schwächen haben und sich immer richtig und zuvorkommend verhalten, sind doch langweilig. Es müssen Fehler gemacht werden, das ist nur menschlich. Und auch, wenn es ganz sicher nicht so dargestellt und wahrscheinlich auch nicht beabsichtigt wurde, war Jamie für mich auch nicht perfekt – und das nicht in dem positiven Sinne, wie ich es eben gemeint habe. Seine Unsicherheit war an manchen Stellen zu übertrieben und hat schöne Momente zerstört. Außerdem hat mich seine Gewalttätigkeit einer bestimmten Person gegenüber teilweise wirklich schockiert, obwohl er die Angelegenheit wahrscheinlich auch ohne Fäuste hätte lösen können. Nein, er hat einfach immer direkt draufgehauen. Sollte das cool wirken? Der harte Kerl, der absolut JEDEN im Kampf besiegen kann? Superman und so? Ganz besonders an Ellie hat mich diese Perfektion gestört, wodurch sie für mich ein eher unbedeutender und wenig aufregender Charakter war, weil man einfach wusste, dass sie sich in jeder Situation richtig und verständnisvoll verhält. Was mich auch ganz im Speziellen gestört hat, war die Tatsache, dass sie jede süße Bemerkung von Jamie immer als „Kitsch“ bezeichnet hat. Das war teilweise kein Kitsch, das kann auch einfach nur süß sein – warum muss sie das also ständig kaputt machen? Vermutlich wollte die Autorin diesen „Kitsch“ abmildern, indem sie es ins Lächerliche zieht, aber das hat ganz und gar nicht funktioniert. Fazit Im Großen und Ganzen bin ich von dem Buch relativ enttäuscht. Es hat so gut angefangen und relativ stark aufgehört, aber diese Längen in der Mitte treiben die Sterne leider nach unten, weil ich mich in diesen Kapiteln doch sehr aufgeregt habe… Dennoch werde ich den zweiten Teil wohl noch lesen, weil ich das Ende so nicht akzeptieren kann und der Geschichte noch eine Chance geben möchte. Vielleicht hält sich die Spannung ja im nächsten Teil aufrecht. Für diesen Teil hier würde ich sagen: Kann man mal lesen, muss man aber nicht.