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stinsome

Posted on 30.3.2020

Endlich. Endlich habe ich dieses Buch beendet. Ich musste mich zwar nicht zwingen, zu lesen, aber es war auch nicht so, dass ich unbedingt weiterlesen musste, um zu wissen, wie es weitergeht. Es war mehr ein Zwischending und das hat das Lesen etwas anstrengend gemacht, obwohl der Schreibstil flüssig zu lesen war. Ich fange zunächst mal bei dem Klappentext an, der hier völliger Blödsinn ist, denn... 1) Es wird nicht ein einziges Mal erwähnt, dass Lucy Rugby nicht ausstehen kann. 2) Lucy ist nicht im Geringsten auf Seans Hilfe angewiesen. 3) Lucy hilft Sean auch nicht sein "angekratztes Image" aufzubessern und sie gaukelt auch niemandem eine Beziehung mit Sean vor (genau genommen halten sie ihre kleine Affäre sogar geheim!). Der Klappentext ist so weit von dem eigentlichen Inhalt des Buches entfernt, dass ich mich ernsthaft frage, ob der Klappentext nicht zu einem anderen Buch gehört. In Wirklichkeit erfahren die beiden nämlich von dem größten Geheimnis des jeweils anderen und im weiteren Verlauf des Buches hilft Lucy Sean sein Problem zu lösen. Wer nicht wissen möchte, worin dieses Problem besteht, liest jetzt am besten nicht weiter. :-) Sean ist schlecht im Bett und Lucy gibt ihm unter anderem in der Kunst des Vorspiels Nachhilfe... Dafür, dass dies das Grundthema des Buches ist, waren die erotischen Szenen erstaunlich gering, was definitiv positiv hervorzuheben ist. Die Story musste nicht zurückstecken. Man muss dem Buch außerdem zugutehalten, dass einfach mal andere Themen im Vordergrund stehen. Sowohl die Tatsache, dass Sean mal kein - ja, ich sag es jetzt mal so - Sexgott ist (ganz im Gegenteil sogar), als auch Lucys Geheimnis sind mir noch nie in anderen Büchern begegnet. Gerade diese Aspekte - diese Schwächen - machen die Charaktere so menschlich und authentisch, sie sind nicht perfekt und haben ihre eigenen persönlichen Probleme. Lucy war im Großen und Ganzen eine angenehme Protagonistin, die tough, aber nicht zu tough, sondern genau in dem richtigen Maß selbstbewusst ist, um realistisch zu sein. Mit Sean dagegen wurde ich nicht richtig warm, denn ich kann es einfach nicht leiden, wenn der männliche Protagonist ab einem gewissen Punkt nur noch seiner Herzensdame hinterherhechelt und es mit seiner romantischen, süßen Seite etwas übertreibt. Nicht nur die Frau hat unabhängig zu sein, sondern auch der Mann. Leider trifft man das in viel zu vielen Liebesromanen so an und das ist dann meist der Punkt, bei dem ich bereits den ersten Stern abziehe... An der Story an sich gibt es im Großen und Ganzen nichts auszusetzen, es war nie langweilig. Der einzige Schwachpunkt liegt darin, dass manche Aspekte, die wirklich Potential gehabt hätten, nicht genügend ausgedehnt und weiter thematisiert wurden. Wie beispielsweise Seans familiäre Verhältnisse oder eben Lucys Problem, das vor allem auf den letzten Seiten sehr schnell abgehandelt wurde. Gerade hier hätte man in Sachen Drama ordentlich auf den Putz hauen können. Das Potential wurde verschenkt und das finde ich sehr schade. Zudem gab es einige Stellen, die meiner Meinung nach zu oberflächlich angerissen wurden und etwas mehr Erklärungen bedurft hätten. Hier vor allem die Vorgeschichte zwischen Ronan und Sean in Bezug auf Brona, die ich teilweise unlogisch fand - ich denke, die Aufklärung erhält man in Band 1. Wenn man den aber wie ich nicht vorher gelesen hat, wird es hier etwas unverständlich. Das ist zwar für die Story nicht groß von Belang, hat mich aber beim Lesen schon etwas verwirrt... Fazit Insgesamt gebe ich dem Buch 3 Sterne. Hätte ich den ersten Teil vorher gelesen, wären es vielleicht sogar mehr gewesen - das würde ich dringend empfehlen, da man sich dann auch auf das Wiedersehen von Ronan und Annie in diesem Teil hier freuen kann. So waren für mich alle Charaktere völlig neu, von denen die meisten - eigentlich alle außer Lucy und Sean - sehr blass blieben. Ein nettes Buch für zwischendurch, mehr war es für mich leider nicht.

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