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Peanut

Posted on 30.3.2020

Am Anfang spricht die Lehrerin sehr lange und ausführlich über die Ereignisse und ihre Gefühle. Dadurch erfährt man auch warum sie Lehrerin geworden ist und wie es überhaupt zu den tragischen Ereignissen kommen konnte. Das fand ich sehr spannend und es ist einmal ein etwas anderer Einstieg in ein Buch. Es ist vor allem auch einmal eine gute Abwechslung zu den Büchern, die man sonst so liest. Durch das Geständnis der Lehrerin am Anfang des Buches herrscht durchgehend eine bedrückende Stimmung, da man durch sie zwar weiß was passiert ist, aber der wahre Grund für die Tat fehlt. Die Gefühle und Motive der Lehrerin sind gut beschrieben. Die Hauptthemen "Vergeltung" bzw. "Rache" in dem Buch werden nicht mit Samthandschuhen angepackt, was ich als sehr gut empfinde. Auch wird alles nicht nur oberflächlich behandelt, weshalb die Handlung unter die Haut geht. Es wird viel Freiraum zur eigenen Interpretation gelassen, das heißt die Handlung und die Orte werden nicht bis ins kleinste Detail beschrieben, was die Handlung eindeutig um einiges spannender macht. Die Handlung an sich wird nacheinander von allen Beteiligten in Form von Geständnissen erzählt. Durch die vielen verschiedenen Erzähler ist die Grundstimmung im Buch sehr düster und emotional. Mich haben die Taten der Figuren sehr erschüttert und eigentlich weiß ich gar nicht so recht, ob düster die Grundstimmung in dem Buch überhaupt ausreichend beschreibt. Somit erfährt man auch viel über all das was überhaupt zum Tod des Mädchen geführt hatte. Was ich besonders gut fand war das Ende. Man kann quasi all die Puzzlestücke erst nach dem Lesen des gesamten Buches zusammenfügen, weshalb das Buch durchgehend spannend bleibt. Es ist vor allem nicht vorhersehbar, was das ganze um einiges besser macht. Der Schreibstil ist sehr angenehm und deshalb ist der Lesefluss auch gut. Die einzelnen Geständnisse sind alle mit einem anderen Schreibstil geschrieben, was sie sehr authentisch macht. Dadurch wird das Buch sehr interessant und die Emotionen der einzelnen Figuren sehr nachvollziehbar. An manchen Stellen ist die Handlung etwas befremdlich, was aber auch an dem Handlungsort liegt(wie zum Beispiel Hausbesuche des Lehrers). Im Buch selbst werden vor allem aktuelle Probleme in Japan angesprochen, darunter fallen zum Beispiel Hikikomori. Das sind Menschen, welche ihr Haus so gut wie gar nicht mehr verlassen und sozialen Kontakt so gut es geht vermeiden. Manche der Themen in dem Buch lassen sich aber auch auf andere Leistungsgesellschaften übertragen und diese werden auch vor allem von der Lehrerin aufgegriffen und kritisiert. Durchgehend werden die Abgründe von Menschen aufgezeigt und zu was einem Psychospiele letztendlich verleiten können. Es wird die Frage aufgeworfen wie gerecht die Justiz ist und ob die Selbstjustiz gerechtfertigt ist. Fazit: Das Buch zeigt einem wie weit manche Menschen gehen um andere Menschen für den Tod eines Geliebten büßen zu lassen. Da die Handlung so bewegend ist sollte man es nur lesen, wenn man mit solchen Themen klar kommt. Das Buch regt vor allem zum nachdenken an und schockiert einen mitunter auch ziemlich. Es ist auch um einiges härter als der Film, da es viel mehr die eigene Fantasie anregt.

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