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bines_brimborium

Posted on 30.3.2020

Wow, ich habe es doch tatsächlich geschafft dieses Buch fertig zu lesen *mir auf die Schulter klopf* Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern jemals so lange an einem Buch rumgekaut zu haben, obwohl ich meine, dass ich mir damals mit "Stolz und Vorurteil" genauso schwer getan habe. Jane Austen schrieb zwar wundervoll, aber oft auch seeeeehhr langatmig, sodass ich das Buch gern mal für ein anderes zur Seite gelegt habe. Zum Ende hin, habe ich es dann aber verschlungen, vor allem, nachdem ich den Film gesehen habe. Jane Austen Bücher lese ich immer mit viel mehr Begeisterung, wenn ich den dazugehörigen Film gesehen habe. Seltsam, denn normalerweise zerstört so ein Film doch meist das Lesevergnügen. Nun ja, hier ist es für mich anders herum. Zum Inhalt: Im Großen und Ganzen geht es um die Schwestern Elinor und Marianne, die nach dem Tod ihres Vaters in Armut geraten, da dieser sein Vermögen und das Haus an ihren Halbbruder John vererbt, und darauf hin aufs Land ziehen müssen. Dort versuchen sie irgendwie ihr Glück zu machen, wobei diverse Männer eigentlich die Hauptrollen spielen und die Frauen sie entweder an ihrem Glück mit den Männern hindern oder ihnen helfen. Eigentlich haben die beiden Schwestern fast durchgängig in dem Roman kein Glück mit den Männern und sehr viel Liebeskummer. Das fand ich persönlich aber gar nicht so schlecht. Ich hasse nichts mehr, als wenn alles immer nur Heiterkeit und Sonnenschein ist. Elinor zum Beispiel muss bei ihrem Umzug aufs Land ihren Schwarm Edward verlassen, den sie gerade dabei war kennen zu lernen, nur um später zu erfahren, dass er schon längst verlobt ist. Marianne verliebt sich unsterblich in einen Mann, der sie auch irgendwann sitzen lässt und leidet so ziemlich das gesamte Buch darunter. Sehr, sehr oft wird die charakterliche Verschiedenheit der beiden Schwestern betont. Dass Marianne die leidenschaftliche, gefühlvolle Schwester ist, die ihren Kummer und ihre Freude offen auslebt und somit auch oft allen Anstand vergisst und dass Elinor die besonnene, große Schwester mit viel Beherrschung und logischem Denken ist. Trotzdem leiden beide ähnliche Qualen, und trotzdem, so viel sei verraten, bekommen sie beide auf ihre Weise ein Happy End. Das ist eine Sache, auf die man sich verlassen kann. Egal wie schrecklich die Umstände während der Handlung auch sind, am Ende kehrt sich alles zu einem Happy End. Ich finde das sehr schön, gehört ja auch eigentlich zu einem Frauenroman dazu und erklärt auch den großen Erfolg des Romans als Jane Austens Debutroman. Obwohl ich Jane Austens "Verstand und Gefühl" manchmal recht mühsam zu lesen fand, gab es auch Kapitel, die sich wie von allein gelesen haben und bei denen ich wirklich voll in der Geschichte war. Ich lese ihre Bücher wirklich gerne, ihr Schreibstil ist wunderschön, aber ich muss sagen, dass ich in dem Fall die Filme lieber schaue. Es macht mir einfach viel mehr Freude ihre Charaktere von Schauspielern verkörpert zu sehen, weil ich sie mir dann viel besser vorstellen kann. Manchmal kommt es mir nämlich in den Büchern so vor, als beschreibe Jane Austen ihre Charaktere auf eine Art, die ich nicht nachvollziehen kann. Im Film wird das alles immer nochmal deutlicher. Deshalb bevorzuge ich die Filme. Ich mochte die Geschichte unheimlich gerne, vielleicht mag ich sie sogar lieber als Stolz und Vorurteil, auch wenn ich diesmal viele Charaktere nicht leiden konnte. Edward etwa, als eine der Hauptpersonen fand ich schrecklich unsympathisch und auch Elinor habe ich nicht annähernd so lieb gewonnen wie Elizabeth Bennett. Dafür bin ich ein großer Fan von Colonel Brandon, er wird ja im Film auch von meinem Lieblingsschauspieler Alan Rickman verkörpert, was meiner Meinung nach die idealste Idealbesetzung überhaupt ist ;) Aber bevor ich anfange von dem Film zu schwärmen, sage ich, dass mein Fazit von dem Buch ist, dass ich die Geschichte der beiden Schwestern geliebt habe und den Schreibstil vergöttere. Trotzdem werde ich es sicher nicht nochmal lesen, weil es schlicht zu anstrengend war. Den Film werde ich mir aber sicher noch einige Male ansehen :D

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