Profilbild von Ailyn

Ailyn

Posted on 29.3.2020

Bei meinem ersten Buch von Lily Oliver habe ich gleich gemerkt, dass die Autorin in ihren Geschichten wirklich interessante und besondere Themen aufgreift. Und auch in "Träume, die ich uns stehle" ist das Thema wirklich interessant und sehr sensibel. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte mich die Autorin auch dafür begeistern. Lara, die Protagonistin, ist nach einem Unfall in psychiatrischer Behandlung. Sie hat eine scheinbar unbekannte Krankheit. Oftmals kann sie einfach nicht aufhören zu reden und vergisst ganze Stunden, Tage oder in diesem Fall die letzte zwei Jahre vor ihrem Unfall. Lara ist verzweifelt, fühlt sich vollkommen hilflos, bis sie auf Thomas trifft. Thomas ist am gleichen Tag eingeliefert worden wie Lara und liegt seit dem im Koma. Und jetzt kommt das Überraschendste: Thomas erzählt auch einen Teil der Geschichte. Diese Passagen haben mir besonders am Anfang nicht gefallen. Thomas Perspektive ist wirklich abstrus. Unzusammenhängende Szenen, in denen er einen Berg hochradelt, von Vögeln attackiert wird oder eine Slideshow von seinem Lebens betrachtet. Doch Lara spürt eine besondere Verbindung zwischen den beiden und fasst den Entschluss Thomas zu helfen. Sie besucht ihn und erzählt ihm Geschichten. Bald werden daraus Liebesgeschichten mit Lara und Thomas als Hauptpersonen. Die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen immer mehr. Wobei durch den Erzählstil oftmals auch nicht klar ersichtlich ist, ob Lara gerade ihrer Geschichte erzählt oder die Gegenwart schildert. Insgesamt steht die Liebesgeschichte aber nicht im Fokus, sondern Laras Krankheit und ihr Kampf dagegen. Denn um für Thomas da zu sein, muss sie erst lernen mit ihrer eigenen Krankheit umzugehen. Sie muss sich selbst helfen. Die Entwicklung beider Charaktere wird dabei absolut realistisch und glaubwürdig dargestellt. Kleine, detailliert beschriebene Entwicklungsschritte. Und nach und nach lüften sich die Zusammenhänge der Geschichte. Wobei die Autorin es immer wieder schafft, Wendungen einzubauen, die neue Verwirrungen schaffen und die Spannung aufrechterhalten. Das Ende ist perfekt unperfekt und passt einfach zu dieser Geschichte. So und nicht anders!

zurück nach oben