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bines_brimborium

Posted on 29.3.2020

Eine viel rezipierte Geschichte, die unheimlich schön (wenn auch seeeehr ausschweifend) geschrieben ist. Sie hätte mir wirklich gefallen können, wenn nicht der Großteil der Charaktere (vor allem Tristan und Isolde) ignorante ****löcher wären. Einzig Marke war mir sympathisch, aber eigentlich nur, weil er mir leid tat, weil er von Tristan und Isolde so über den Tisch gezogen wird und Isolde trotz allem noch liebt. Tristan und Isolde sind einfach so rücksichtslos und gehen dafür nicht entdeckt zu werden wirklich über Leichen und sind ohnehin ohne Ende selbstverliebt. Nun gut, das mag vielleicht alles nicht von ihnen kommen, sondern von dem Liebestrank, den sie genommen haben, aber selbst davor waren sie mir unsympathisch. Tristan, der alles kann, von jedem geliebt wird, im Gegenzug aber jeden anlügt und Isolde, die dieses Muster später fortführt. Anonsten ist sie furchtbar gehässig und hinterlistig, versucht sogar ihre Cousine umzubringen, weil sie etwas über sie und Tristan bekannt geben könnte. Dabei bemüht die sich darum ihr Geheimnis zu waren und ohne sie waäre das ganze bestimmt aufgeflogen. Ach, ich könnte mich über diese Charaktere nur aufregen! Die letzten paar Sätze, die darauf hindeuten, dass Tristan sich von Isolde lossagt, weil er glaubt, sie denke nicht mehr an ihn, haben mir Tristan gerade wieder ein wenig sympathisch gemacht, aber da war der Text auch schon vorbei. Und da Gottfried das Werk nie vollenden konnte, weiß auch keiner, wie es ausgegangen wäre. Ob Tristan jetzt die andere Isolde geheiratet hätte und die alte Isolde vergessen hätte... schade eigentlich, das wäre doch mal ein gutes Ende gewesen. Auch überhaupt nicht gefallen hat mir das ständige Bemühen von Marke einen Beweis für das Verhältnis der beiden zu finden, denn er hat nie einen bekommen, bestimmt 50-100 Seiten lang und am Ende schmeißt er si ohne jeden Beweis raus -.- Was dem ganzen noch 5 Sterne eingebracht hat, ist die Tatsache, dass man viel über den Dichter Gottfried erfahren hat, und das der wiederum mir ganz sympathisch war. Ich mochte seine religionskritischen Ansichten und seine schonungslose Aufarbeitung des Tristanstoffes, womit er versucht den Stoff noch einigermaßen glaubhaft und ratioanal darzustellen. Das hat mir gefallen. Viel mehr dann aber leider auch nicht.

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