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Cindy

Posted on 29.3.2020

Zwischen den Seiten Die erste Liebe einen Sommer lang, Traumbilder, die nicht immer mit der Wirklichkeit übereinstimmen und zwei Jugendliche, die aus verschiedenen Welten kommen und verzweifelt versuchen, einen gemeinsamen, ehrlichen Weg miteinander zu finden, ohne zu fallen. Der Liebe im Traum begegnen und sie anschließend im tatsächlichen Leben treffen und dabei feststellen, dass der Traumjunge in echt anders ist, fand ich ziemlich reizvoll und deshalb habe ich zu "Wenn wir fallen gegriffen". Nur dass ich niemals erwartet hätte, dass die Handlung, abgesehen von den Träumen, realistisch und Fantasy frei ist. Noch bevor Liz, Louis im tatsächlichen Leben kennenlernt, trifft sie ihn in ihren Träumen. Doch Louis ist überhaupt nicht so gelassen und friedlich, vielmehr scheint es im Verlauf, dass die Traumversion von Louis ihn so widerspiegelt, wie er im Inneren seines Schutzpanzers ist, ihn aber die Umstände seines Lebens nicht erlauben nach außen zu sein. Louis Leben ist geprägt von der Sorge um seine alkoholabhängige Mutter, um die er sich kümmert. Was nicht einfach ist, unabhängig, ob man bereits erwachsen ist oder wie Louis 16 Jahre alt. Allerdings ist Louis mit seiner Mutter allein und dass ihn diese Belastung manchmal zu viel wird, wird in "Wenn wir fallen" deutlich. Als Louis aufgrund seines Hobbys in Geldnöten gerät, sieht er keine andere Möglichkeit, als sich einer Gang anzuschließen. Im Klappentext wird er als Bad Boy bezeichnet, doch das ist er für mich nicht, denn er hat einen aufrichtigen Charakter, auch gegenüber Liz verhält er sich nicht überheblich oder arrogant. Er denkt oft das Richtige, nur wird sein Handeln überwiegend fremd bestimmt. Liz ist behütet aufgewachsen und hat eine Tante, die sie immer unterstützt, auch wenn Liz gerade in der Mitte von ihr genervt gewesen ist. Ich aber konnte nachvollziehen, dass sich Tante Andrea nur Sorgen macht. Liz ist dieses brave, schüchterne Mädchen gewesen, das besondere Talente hat, nur nicht den Mut, so aufzutreten. Liz entsprach zu sehr dem bekannten Mädchenbild und doch gelang es ihr am Ende, mit ihrem logischen Entschluss zu überraschen. "Wenn wir fallen" liest sich schnell weg. Man begleitet zum Teil abwechselnd beide Protagonisten, ohne dass die Handlung aus der Ichperspektive erzählt wird. So bekommen die Leser auch ein gutes Bild über Nebencharaktere. In Louis Fall ist, das sein Gangleben und hat in mir schon beinahe Sympathie für einige Mitglieder hervorgerufen. Allerdings auch vermehrt Kopfschütteln für viele sinnlose Aktionen. Aus welchen Gründen Gangoberhaupt Sputnik die Gang gegründet hat, wurde für mich nicht eindeutig geklärt. Dieses "nicht ganz geklärt"-Gefühl fand ich auch bei Liz wieder, insbesondere im Liebesleben ihrer besten Freundin Katta. Louis und Liz entwickeln schnell Gefühle füreinander. Was das betrifft, ist ihm Liz bereits einen Schritt voraus. Ich fand die beiden angenehm miteinander und das hier nicht zwanghaft alles unter einem Hut gebracht wurde, was zu einer Beziehung dazugehören kann, fand ich gut. Immerhin spielt der Roman während der Sommerferien, die nur ein paar Wochen umfassen. Die Machenschaften, in denen Louis verstrickt ist, sorgen nicht nur einmal für brenzlige Situationen. Für mich überwog dieser Teil mehr als die eigentliche Liebesgeschichte. Meine Gedanken kreisten um Louis und ob er heil aus seinem Schlamassel herauskommt. Im direkten Vergleich mit Louis wirkt Liz ein wenig blass. Er hat die Ecken und Kanten abbekommen, sie irgendwie nicht. "Wenn wir fallen" entwickelt eine Lesewirkung, gerade wegen Louis Schwierigkeiten. Stellenweise ist die Spannung hoch und dann gibt es Momente, in denen Liz und Louis normale Teenager sind, die ihre erste Sommerliebe erleben. Am Ende ging ich mit einem guten Gefühl aus diesem Buch heraus und bin sogar von Liz überrascht worden, war ich mir doch absolut sicher genau zu wissen, wie sie handeln wird. Fazit "Wenn wir fallen" ist keine reine Liebesgeschichte, für mich lag der Fokus mehr auf die Spannung, weil ich von Louis Perspektive zu Louis Perspektive wissen wollte, ob er es schafft, seinen Kopf aus der Schlinge zu bekommen und er und Liz eine Chance haben. Stellenweise hingen noch einige Rätsel in der Luft, doch das kann auch daran gelegen haben, dass ich zu schnell gelesen habe. 4 Sterne

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