Shannas Books
Dieser Fantasy-Roman um das junge Mädchen Canda, die bisher als behütetes und verwöhntes Prinzesschen in der Sicherheit der oberen Türme der Stadt Ghan aufgewachsen ist, verliert ausgerechnet in der Brautnacht eine ihrer vier Gaben und auch ihr Verlobter Tian ist am Morgen plötzlich spurlos verschwunden. Von den Eltern verstoßen, flieht sie in die Wüste, um ihn zu suchen. Hierbei gerät sie in einige gefährliche Situationen, die sie nur mit Hilfe des ihr unsympathischen Sklaven Amad überleben kann. Doch sie zweifelt daran, ob sie ihm wirklich trauen kann... Die Handlung wartet mit einigen kreativen Ideen auf, die man sonst noch nicht so gelesen hat und der poetische Schreibstil der Autorin kreiert eine märchenhaften Atmosphäre. Dazu passiert andauernd so viel, dass man kaum merkt, wie die Seiten verfliegen. Es wechseln sich spannende und actionreiche Szenen mit den besinnlichen und romantischen Momenten in der richtigen Mischung ab. Canda ist zu Anfang eine etwas unliebsame Protagonistin, da sie eine herablassende Art den "niederen" Menschen gegenüber an den Tag legt. Doch im Laufe der Zeit macht sie eine stetige Wandlung durch und muss erkennen, dass sie trotz ihrer außergewöhnlichen Talente, von der wirklichen Welt keine Ahnung hat. Überrascht hat mich ihre Zähigkeit und ihr Kampfgeist, obwohl sie das in ihrem bisherigen Leben nie gelernt hat. Schmunzeln musste ich dann einige Male, als Amad ihr wiederholt Paroli geboten und den Schneid abgekauft hat. Das sorgt immer wieder für Zündstoff zwischen den beiden und macht Spaß, zu lesen. Die übrigen Charaktere, die Canda auf ihrer Reise kennenlernt, sind ausnahmslos interessant und bemerkenswert. Sogar eine alte Hündin schließt man richtig ins Herz. Mit der Auflösung am Ende bin ich sehr zufrieden, obwohl es ein wenig hastig und kompliziert wurde. Bis auf kleine Ausnahmen ist aber alles stimmig und nachvollziehbar erklärt. Doch ich musste sehr konzentriert lesen und manchmal auch wieder zurückblättern, bis ich es verstanden hatte. Was mir bei dem Buch ein wenig fehlt, ist eine Landkarte auf der man den Weg von Canda und Amad hätte verfolgen können. Auch eine Zeichnung der Stadt mit ihren Ringen hätte ich schön gefunden. Insgesamt hat mich dieser traumhafte Roman sehr gut unterhalten.