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maskedbookblogger

Posted on 28.3.2020

Kemal Arslan, ein ehemaliger Fußballstar musste frühzeitig seine Karriere beenden. In Heilbronn fühlt er sich zuhause. Wir verfolgen seine Geschichte, vom Besuch einer türkischen Hochzeit, einem Wettbüro und eines Striplokals bis zu einer Einmischung in einer Straßenschlacht sowie einem Treffen mit seiner Ex-freundin Sina. Dies geschieht alles in Hawaii. Leider kann man hier nicht von einem schönen Urlaubparadies sprechen, sondern eher von einem Problemviertel, dass durch eine starke Anzahl an Hochhäusern und Kriminalität charakterisiert ist. Themen wie Sehnsucht, Illusion und Einsamkeit werden zum Alltagsthema. Das Konzept des Buches war für mich neu. Die Kapitel sind in Tage aufgeteilt. Dies hat mir gut gefallen. Wir verfolgen Kemal Arslan während seines Alltags. Wir lernen viele seiner Bekannten, seine Familie und wild fremde Menschen kennen, die mit dem Protagonisten Kemal in Kontakt kommen. Egal wo Kemal auftaucht, verspürt er eine gewisse Abneigung. Kleinigkeiten, das Aussehen oder die Sprache sind Anhaltspunkte, die Kemal aus einer Gesellschaftsgruppe bzw. -schicht abgrenzen. Als Leser merkt man, dass Kemal nirgendswo akzeptiert wird und nach seiner Zugehörigkeit sucht. Die Identitätsfindung beginnt. Wer will Kemal sein? Was wird aus seiner Zukunft? Kann er hier in Heilbronn bleiben? Der Schreibstil des Autors ist gut, jedoch werden teilweise Aspekte oder Situationen zu sehr in die Länge gezogen. So war auch das Personenspektrum zu Beginn zu viel, ich musste mich lange zurechtfinden und die einzelnen Personen sortieren. Das Buch spiegelt gegenwärtig die Situation vieler junger Leute aus einem Problemviertel wieder. Manchmal ist einem Menschen nicht bewusst, wie sehr diese Menschen leiden. Das Buch konnte mir neue Sichtweisen öffnen und meinen Horizont erweitern. Vielleicht geht es einem Menschen in unserem Umfeld auch so? Wie würdest du damit umgehen? Hawaii ist ein gutes Buch, indem die Identitätsfindung eines jungen Menschen eine erhebliche Rolle spielt. Das Buch regt zur eigenen Identitätsrekapitulation an. Habe ich, als Leser meinen Hafen schon gefunden?

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