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Ladybug

Posted on 28.3.2020

Wo Schatten ist, muss auch irgendwo ein Lichtlein sein ... Aysel ist in ein tiefes, schwarzes Loch gefallen und steckt da seit drei Jahren fest. Schuld ist ihr Vater, der eine grauenvolle Schuld auf sich geladen hat. Da Aysel türkischstämmig ist, trifft sie das alles noch viel mehr und sie verliert die Lust am Leben. Im Internet findet sie Selbstmordseiten und auf einer davon kontaktiert sie Frozen Robot. Das ist Roman, der ebenfalls seinem Leben ein Ende setzen will. Die beiden planen, gemeinsam zu sterben. Doch dann merkt Aysel, dass Romans Tod eine Verschwendung wäre und sie beginnt, um sein Leben zu kämpfen. Dabei lernt sie Erstaunliches, auch über sich selbst. Doch Roman sieht nicht, was Aysel sieht … Ich muss zugeben, ich hatte ein paar Schwierigkeiten mit diesem Buch. Ist es richtig, Teenagern diese Möglichkeit aufzuzeigen? Werden sie dadurch, wenn schon angeschlagen, nicht noch depressiver, fühlen sich nicht erst recht darin bestätigt, dass Selbstmord eine Lösung ist? Sehr sehr lange habe ich gehadert. Doch gegen Ende versöhnte mich die Autorin mit der Story. Dennoch ziehe ich einen Stern ab, weil ich noch immer denke, dass dieses Buch eine Gratwanderung ist. Teenager haben sehr häufig Stimmungsschwankungen, das bringt die Hormonumstellung so mit sich. Wenn sie dann noch etwas erlebt haben, das so schrecklich ist, wie bei Aysel und Roman, dann darf man sie damit nicht alleine lassen. Die Eltern von Roman haben zwar versucht, etwas zu tun, aber in meinen Augen nicht genug. Und Aysels Mutter hat ebenfalls Fehler gemacht, große Fehler. Bei allem Verständnis für die Probleme der Eltern/Erwachsenen, ich kann nicht nachvollziehen, wie man seine halbwüchsigen Kinder in diesen Situationen alleinlassen kann. Genau das macht mir Sorgen – kann es betroffenen Teenagern doch nur Bestätigung sein. Zwar wird am Ende erklärt, warum die Eltern versagt haben, aber das ändert nichts an der Sache selbst. Auch die Mitschüler machen mir Probleme. Sie mobben Aysel nicht so wirklich, aber sie schenken ihr kaum Aufmerksamkeit. Erst als sie mit Roman gesehen wird, wird auch Aysel wahrgenommen. Wir erfahren, dass sich ihre Freunde von ihr abgewendet hatten, als ihr Vater zum Straftäter wurde. Neue Freunde konnte sie nicht mehr finden. Teils aus eigener Schuld, teils auch, weil sich niemand um sie bemühte. Mir hat Aysel sehr leidgetan und ich hatte gehofft, ihre Lehrer, die gute Ansätze gezeigt haben, greifen aktiver ein. Auch hier wurde ich enttäuscht. Insgesamt aber ist dies ein sehr schönes, mutiges Buch, das gefesselt hat und mich sogar weinen ließ. Der Stil von Jasmine Warga ist einfach großartig. Das Buch zeigt, dass man sich helfen lassen kann und muss, aber es zeigt auch, dass man auch selbst etwas für sein Glück tun kann und muss. Auch wenn ich nicht sicher bin, wie es auf Betroffene wirkt, ist es doch sicher ein Anstoß an jene, die keine Depressionen habe, auf andere zu achten und ihnen zu helfen. Insgesamt für mich ein vier-Sterne-Buch!

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