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Ann-Kathrin

Posted on 28.3.2020

„Es wird Zeit, diese Welt, die sie für mich erschaffen haben, einer Prüfung zu unterziehen.“ Die letzte Frau Die Geschichte wird uns abwechselnd aus Sicht der sechzehn-jährigen Eve und von Bram erzählt. Beide leben in einer Welt, in der keine Mädchen mehr geboren werden und die Menschheit kurz davor steht, auszusterben. Es ist eine harte Welt, voller Verzweiflung, Gewalt und Hunger. Doch als vor sechzehn Jahren Eve geboren wird, bekommt die Menschheit wieder Hoffnung. Abgeschirmt von der Außenwelt wächst sie in einer Kuppel auf und wartet auf den Tag, wo sie ihrem perfekten Partner vorgestellt werden soll. Doch dann wird ein Attentat verübt und Eves gesamte Welt wird von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt. Zum Glück steht ihr Bram zur Seite, der sie schon länger begleitet, als sie ahnt … Eve mochte ich von der ersten Seite an und ich konnte mich wirklich gut in sie hineinversetzen. Sie lebt in einem goldenen Käfig, überwacht von den Müttern und abgeschirmt von der Außenwelt. Ihr Leben lang wurde sie auf diesen einen Tag vorbereitet und ist in der Gewissheit aufgewachsen, etwas ganz besonderes zu sein. In ihrer kleinen Blase wurde ihr ein Bild von der Welt eingetrichtert, der in keinster Weise mit der Realität übereinstimmt. Die Illusion der Selbstbestimmung bröckelt mehr und mehr, was Eve ins Chaos stürzt. Als sie beginnt, sich zu widersetzen und für sich selbst einzustehen, muss sie auf die harte Tour lernen, dass alles eine Illusion war und ihr freier Wille nie existiert hat … In diesem ersten Band konnte ich Eve schon richtig gut kennenlernen und ich mochte sie total. Dennoch ist sie für mich an manchen Stellen etwas blass geblieben und war mir zu wenig aktiv. Ich hätte mir gewünscht, dass sie schon eher Dinge in Frage stellt und aufbegehrt, aber vielleicht ist das auch einfacher gedacht, als umgesetzt wenn ich an die lebenslange Gehirnwäsche bei ihr denke. Trotzdem bin ich sehr gespannt, wie sie sich im nächsten Band machen wird, denn vor allem am Ende hat sie eine Seite an sich gezeigt, die mir sehr gut gefallen hat. Ihr zur Seite steht Bram, der einer der Piloten der Projektion Holly ist und sie bereits ihr Leben lang in dieser Rolle begleitet hat. Sie verbindet eine tiefe Freundschaft und Bram selbst entwickelt darüber hinaus weitreichendere Gefühle, die für alle eine Gefahr werden könnten. Mit ihm bin ich nicht so wirklich warm geworden und weiß auch nicht so richtig wie ich ihn einordnen soll. Denn obwohl er die ganze Zeit behauptet, nur für Eve das Beste zu wollen, kam ich nicht umhin zu denken, dass er auch ziemlich egoistische Pläne verfolgt und vielleicht auch geblendet ist von seinen eigenen Gefühlen. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass er sich noch sehr weiterentwickeln wird und wer weiß, vielleicht wächst er mir auch noch weiter ans Herz. Auch die übrigen Charaktere, wie z.B. Vivian oder die anderen Mütter, haben mir alle ganz gut gefallen. Jeder für sich fügt sich in die dystopische Welt und passt sich perfekt in das gesamte Bild der Geschichte ein. Dennoch waren sie für mich ein wenig zu vorhersehbar und zu klischeehaft in ihren Rollen verhaftet. Aber vielleicht habe ich auch einfach schon zu viele Dystopien gelesen. Ich bin ja ein großer Fan von Dystopien und habe bereits einige gelesen. Deswegen habe ich mich auch sehr darauf gefreut, erneut zu einer Dystopie zu greifen. Das dytopische Setting hat mir sehr gut gefallen. Die beiden Autoren haben sehr bildlich eine Welt erschaffen, in der seit über fünfzig Jahren keine Mädchen mehr zur Welt gekommen sind. In dem wirklich sehr starken Prolog werden wir in diese Welt eingeführt. Die Angst der Menschheit schlug schnell in Aggression um. Die ersten Aufstände kamen, Hunger und Gewalt standen an der Tagesordnung. Als dann Eve geboren wurde, ging ein Ruck der Hoffnung durch die Menschheit. Doch auch in dieser Situation gab es gierige Menschen, die bereits ganz eigene Pläne mit der letzten Frau hatten. Obwohl mir die Welt sehr gut gefallen hat, hat mir dennoch das gewisse Etwas gefehlt, das sich von anderen Dystopien abhebt. Die Thematik mit der Geburtenflaute von Frauen war nicht unbedingt ein neues Thema, wurde aber gut und spannend in Szene gesetzt. Dennoch waren für mich die klassischen Merkmale einer Dystopie - z.B. totalitäres Regime, Rebellen im Untergrund, neue Weltordnung usw. - zu klischeehaft umgesetzt. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Den Schreibstil der beiden Autoren kannte ich bis jetzt noch nicht und ich muss gestehen, dass ich erst ein wenig hineinfinden musste. Der Prolog war großartig und hat mich echt begeistert. Sehr spannungsgeladen mit einer tollen Zeichnung der Welt. Aber dann ging es für mich etwas schleppend voran und ich hätte mir mehr Action und mehr Handlung vor allem von Eve gewünscht. Zum Ende hin überschlugen sich die Ereignisse und ich war wieder voll drin. Doch der sehr langatmige Mittelteil hat es mir etwas schwer gemacht, muss ich gestehen. Dennoch haben die beiden einen sehr bildlichen und angenehmen Schreibstil, der mich begeistert hat. „Eve of Man - Die letzte Frau“ ist ein solider Auftakt der „Eve of Man“-Trilogie, die mich vor allem mit der Thematik und dem sehr spannenden Ende begeistern konnte. Eine dystopische Welt, eine letzte Frau, das Ende der Menschheit und eine Rebellion, die alles verändern könnte. Obwohl ich mit dem Schreibstil zunächst nicht ganz zurecht kam und mich vor allem der langatmige Mittelteil echt gestört habt, kann ich dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der in die dystopische Welt eintauchen möchte und zusammen mit Eve um ein selbstbestimmtes Leben kämpfen will. Ich bin gespannt, wann die nächsten Teile bei uns erscheinen werden. Lg, Levenya An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank an den dtv für das Rezensionsexemplar.

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