stephanienicol
Die Geschichte ähnelt vom Erzählstil dem ersten Band der Reihe „Alles was du suchst“, ist aber viel ernster. Ein großes Thema ist der Verlust des Partners, Hannahs Ehemann Caleb war vor sieben Jahren im Irak getötet worden, und sie trauert immer noch sehr um ihn. Sie hat sich von Welt abgeschottet, und so ganz langsam findet sie wieder ins Leben zurück. Dazu trägt maßgeblich Nolan bei, der schon seit Jahren in sie verliebt ist. Die sich anbahnende Love-Interest geschieht sehr zärtlich und verständnisvoll, da Hannah immer noch große Schuldgefühle hat und denkt, dass sie ihren verstorbenen Ehemann Caleb betrügt. Nolan hat da sehr großes Verständnis und lässt Hannah Zeit. Viel Zeit, die dem Leser einige Längen bescheren könnte. Es hört sich vielleicht blöd an, aber manchmal dachte ich, Nolan ist zu verständnisvoll und zu wohlwollend, und daher erschien er mir auch nicht als starker Charakter. Oder vielleicht ist er genau deswegen stark? Da die Geschichte aus den Perspektiven von Hannah und Nolan geschrieben wird, erhält man sehr schöne Einblicke. Für einen Eindruck über Hannahs verstorbenen Ehemann Caleb tragen zudem noch Tagebucheintragungen von Hannah bei, die über jedem Kapitel vorangestellt wurden. Die Verarbeitung dieser Trauer ist ein sehr großer Bestandteil der Geschichte. Und auch wenn mich das Thema anfangs nicht so interessiert hat, hat es mich dann doch so berührt, dass mir ein paar mal während des Lesens die Tränen kamen. Schön zu wissen und zu lesen, wie die Familie Hannah unterstützt hat. Auch Caleb, obwohl verstorben, nimmt einen guten Anteil in der Geschichte ein, was mich verwundert hat, aber irgendwie passte das alles ganz wunderbar zusammen. Hannahs Charakter war wirklich sehr tiefgreifend angelegt, auch ihr Zwiespalt zwischen dem verstorbenen Caleb und Nolan war sehr überzeugend zu lesen. Die Geschichte fliest eigentlich eher ruhig und gemächlich dahin. Sie wirkt bei über 400 Seiten manchmal auch langatmig, so dass ich dachte, etwas kürzer und knackiger hätte es auch getan, aber immerhin kommt in der zweiten Hälfte etwas mehr Fahrt auf. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen, weil es sehr emotional war. Überhaupt sind alle Familienmitglieder sehr höflich, anständig und unterstützen sich gegenseitig, was manchmal „zu gut um wahr zu sein“ auf mich wirkte, aber irgendwie doch auch einen Wohlfühlroman ausmacht. Auch wenn es für mich wahrscheinlich nicht der beste Band der Reihe werden wird, möchte ich wissen, wie es mit den anderen Familienmitgliedern weitergeht. Alles in allem: Eine ruhige, gefühlsbetonte und manchmal etwas langatmige Geschichte die sich überwiegend mit Hannahs Trauer um ihren verstorbenen Ehemann befasst. Der Weg zurück ins Leben wird von einem zärtlichen Love-Interest begleitet. Nicht die beste und leidenschaftlichste Geschichte, aber ich werde auf alle Fälle noch weitere Bände lesen.