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Theater pur: Vom Herrscher über die Radiergummis zur unerfüllten Liebe über 20 Jahre Das Buch enthält zwei völlig unterschiedliche Theaterstücke, die man einfach gelesen haben sollte. Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten: Das Stück startet mit dem Monolog eines Beamten Ende Vierzig, Herr Fredenbek, in dem er sich über den Radiergummi im Gewissenskonflikt auslässt. Verschieden Pointen sorgen für manchen Lacher und lässt gespannt darauf warten, was noch kommt. Und da kommt viel: Vom Verlassenwerden als lebensbejahende Erwägung über Chaos, das zur Anarchie führt, bis hin zu ‚Living next door..‘ auf dem Bahnhofs-Klo. Die Dialoge sind sehr trocken, oft im Beamtendeutsch und fordern dazu heraus, seine eigenen Erlebnisse mit Beamten in den Vergleich zu stellen. Spätestens als es um die deutsche Rechtschreibung bei ‚Pisa‘ oder darum geht, dass Beamte den kollektiven Hass der Bevölkerung abbekommen, kann sich der Zuschauer schier nicht mehr Halten vor Lachen. Sein Tod im Delirium, der Annäherungsversuch bei Karin (nie mehr mit Banane) bis zu dem Satz: ‚Ich beantrage …Wiederherstellung des Zustandes …‘ Und am Ende bleibt … eine Radiergummisammlung und diese… Ordner! Fazit: Von Martin Schörle hervorragend auf satirische Weise umgesetzt, wird hier das Leben eines Beamten erzählt, der nur noch Arbeit kennt. Hervorragend herausgearbeitet sind die typisch menschlichen Schwächen des Egoismus und der Blindheit gegenüber Mitmenschen. Absolutes Highlight war für mich der Besuch des Bahnhof-Klos! Einladung zum Klassentreffen: Ein Kontrast zum ersten Stück: Hier wird in Dialogen geschrieben. Zwei Personen ‚reden‘ am Telefon miteinander. Er möchte sie, die gerade im Zug sitzt, zum Klassentreffen einladen. Gemeinsam lästern sie über ehemalige Klassenkameraden, was aus denen geworden ist und kommen auf eine gemeinsame Nacht vor 20 Jahren zurück. Untermalt wird das von treffenden Kommentaren aus dem Nebenabteil, wo genau verfolgt wird, wie sie abwechselnd mit ihrem ehemaligen Klassenkameraden und ihrem eigenen Ehemann spricht…. und viel mehr möchte ich hier nicht verraten. Das spannende Ende bildet ein absolutes Highlight! Fazit: Ein amüsanter Rückblick aufs Leben mit gewissen Tendenzen zu Wehmut, durchzogen von Witz und Humor.
