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bines_brimborium

Posted on 27.3.2020

Was für eine Enttäuschung. Ich hatte mir so viel versprochen. Magie, Orient, Geschichtenerzählen und mysteriöse Abenteuer. Aber was habe ich bekommen? Im Grunde nur Kitsch und Klischees. Diese schwache, aufschneiderische, naive Shahrzad hat nichts mit der cleveren Frau aus 1001 Nacht gemein. Sie hasst anfangs den Kalifen so abgrundtief und spielt sich als super Assasinin auf, die ihn so bald wie möglich zur Strecke bringen will. Aber ihr Wille kann nicht so stark sein, wie sie tut, denn sie lässt sich nur allzu gerne vom Kalifen überzeugen, dabei tut der nicht mal viel dafür. Also wirklich, die Protagonistin fand ich durchweg schrecklich. Und vor allem einfach inkonsequent. Genauso verhält es sich mit der Tatsache, dass dies eine Adaption von 1001 Nacht sein soll. Ich hatte mich soooo sehr auf Geschichten seitens Shazi gefreut, mit denen sie es schafft, Nacht für Nacht am Leben zu bleiben, denn das macht die Originalgeschichte ja eigentlich aus und wäre auch hier wahnsinnig spannend gewesen. Tatsächlich schafft es Shazi im ganzen Buch nicht auf 2 Geschichten. Also ich war maßlos enttäuscht. Denn interessanter Fiktion in Fiktion bekomme ich den gleichen Jugendbuchkram wie in allen 0815-Büchern dieses Genres aufgewärmt. Liebe mit dem Bad Boy, Dreiecksbeziehung, zwei Kerle ringen um ein Mädchen, das anfangs vielleicht auf stark gemacht hat, dann aber nichts tut als sich über ihre plötzlichen Gefühle zu den zwei Kerlen zu wundern. Ach, man hätte sooo viel aus dem Setting und der Vorlage machen können. Ich bin einfach schrecklich enttäuscht. Dazu kommt noch erschwerend, dass ich alles, was mit Liebe zu tun hatte, waaaahnsinnig kitschig fand. Vor allem das Ende. Das ganze ist so überzogen, v.a. von männlicher Seite, dass ich es überhaupt nicht mehr ernst nehmen kann. Übrigens wird am Ende der Aspekt des Geschichten-Erzählens wieder aufgegriffen, was im Grunde gut gemeint ist, aber in Anbetracht dessen, dass Shazi kaum 2 Geschichten vorgetragen hat, doch etwas heuchlerisch daherkommt. Man wollte 1001 Nacht machen, doch hat es einfach nicht durchgezogen, sondern sich den plumpesten Konventionen des aktuellen Jugendbuchtrends gebeugt. Nur weil das ganze in eine Art Orient verlegt wurde, ist die Geschichte noch lange nichts Neues. Also sorry, ich kann dem ganzen nicht mehr als 2 Sterne geben. Maximal den Charakter der Dienerin Despina fand ich lesenswert. Und es ist signifikant für meinen Leseeindruck, dass das wirklich das einzige ist, was ich an Positivem zu diesem Buch zu sagen habe. Es fing eigentlich ganz vielversprechend an, aber der Verlauf des Buches ist einfach... fast schon eine Beleidigung. Ich kann dieses Buch wirklich nur als 0815-Buch bewerten, das ich als nicht lesenswert bewerten würde. Schade... aber meine Enttäuschung ist einfach sehr groß.

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