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bines_brimborium

Posted on 27.3.2020

Als ich Olivia Mikulas Roman „Forbidden Lyrics“ zur Hand genommen habe, habe ich mich damit auf ein für mich weitgehen unbekanntes Terrain begeben: New Adult / Liebesroman. Das Ganze war also Neuland ein kleines Risiko für mich… Was sich aber gelohnt hat, denn das Buch und ich hatten einfach wahnsinnig tolle Stunden miteinander… Musik ist die große Leidenschaft der Halbitalienerin Octavia, die mit ihrem Großvater Diego in London lebt. Sie schreibt Songtexte, unter anderem für den Castingshowgewinner Noah, der plötzlich mit ihrem Songtext an der Spitze der Charts steht. Mit dem großen Erfolg kommen dann auch die großen Gefühle… Octavia begegnet dem schlagfertig-charmanten DJ Aaron, der bei seiner Musik gut auf Songtexte verzichten kann, ihre Gefühlswelt jedoch durcheinanderwirbelt. Und auch Noah kann und will nach seinem ersten großen Hit nicht mehr auf Octavia verzichten. Doch nicht nur Noah und Aaron bereiten Octavia Kopfzerbrechen. Ihr Großvater beginnt, sich komisch zu verhalten und scheint manchmal nicht mehr ganz der alte zu sein… Es waren vor allen Dingen die Charaktere, mit denen mich das Buch absolut gewinnen konnte. Die Protagonistin ist mitnichten eine dieser glattgebügelten, hilfsbedürftigen Hauptpersonen, die einem viel zu oft in Büchern der meisten Genres begegnen. Nein, sie ist eine sehr humorvolle und willensstarke Frau, die wahnsinnig viel auf dem Kasten hat und doch nicht überheblich wirkt. Ich fand es sehr bewundernswert, wie sie mit ihrem Großvater umgeht, auch wenn wir ihre Unsicherheiten als Leser beobachten und mitfühlen konnten (was für mich auch großartig zu lesen war). Bemerkenswert fand ich aber vor allen Dingen, wie die Autorin es fertig gebracht hat, die Hin- und Hergerissenheit Octavias zwischen Noah und Aaron darzustellen, ohne den Eindruck zu erwecken, sie sei moralisch fragwürdig. Ich konnte Octavias Gedankenwelt jedenfalls immer voll und ganz nachvollziehen. Denn, und das hat bei mir wohl am allermeisten zum Lesegenuss beigetragen, ich hätte mich auch schwer zwischen Aaron und Noah entscheiden können. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich für beide ins Schwärmen geriet… und dass, obwohl ich Liebesromane normalerweise meide, weil ich die Schwärmereien der Protagonisten nicht nachvollziehen kann. Hier konnte ich das. Ich habe die Liebe einfach gespürt! Hach ja, Noah und Aaron… Wie soll man sich da auch entscheiden? Nicht zuletzt habe ich alle Kapitel geliebt, die sich um Diego drehen. Gerade die Geschichte um Ocatavias Großvater hat mich direkt am Herzen gepackt, zumal ich Diegos Charakter und die Beziehung zu seiner Enkelin einfach nur herzerwärmend (aber dabei auf keinen Fall als kitschig!) empfand. Diese Komponente hat eine Ernsthaftigkeit und damit Tiefgründigkeit in den Roman gebracht, die sämtliche Stereotype, in die das Buch verfallen könnte, aufbricht und das Buch somit zu etwas ganz Besonderem macht. Last but not least muss ich den Humor der Autorin hervorheben, der so herrlich ironisch-sarkastisch ist, dass Klischees in dem Buch an keiner Stelle aufkommen können. Das Buch driftet so weder in Kitsch noch in übertriebene Theatralik ab und wirkt vor allen Dingen an den Stellen, an denen Diego im Vordergrund steht, wahnsinnig authentisch. Und vor allen Dingen deckt sich der Roman der Autorin auch ziemlich mit meinem, was ich sehr erfrischend fand, da das leider viel zu selten der Fall ist. Insgesamt also ein Buch, an dem ich tatsächlich nichts auszusetzen habe. Freunde des Genres New Adult kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Quereinsteiger wie ich (die Erotik ist vorhanden, aber keinesfalls vorherrschend). Octavia, Noah, Aaron und Diego haben mich einfach total in ihren Bann gezogen. Ich habe mitgeliebt und mitgelitten und vor allem sehr viel gelacht. Und eigentlich kann ich es kaum erwarten, noch mehr von der Autorin in dieser Richtung zu lesen! Volle 5/5 Sterne!

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