Lucy
Die Welt wird zur Zeit von "mee too"s überschwemmt, und das ist keins, weshalb ich mir mal die Mühe mache: die Grundidee ist schon mal originell, und die ordnenden Kräfte erfrischend normal. Über die Eigenschaften vieler Proponenten erfährt man allerdings aus zweiter Hand, manche Charaktere entwickeln sich nicht, man muss sie einfach als gegeben wie beschrieben akzeptieren. Die Entwicklung der Hauptperson ist glaubwürdig, aber in alle Richtungen schnell und vorhersehbar. Was die "Bösen" anbelangt hat die - daher zu beneidende - Autorin offenbar nie Uebleres erlebt als pubertierende Klassenbullies in dörflicher Umgebung, und nichts Schrecklicheres als vorübergehende Krankheit. Mangels echter Gefahr und graesslicherer Monster als unreifer Teenies (zugegebenermaßen außerordentlich grässlich, aber hauptsächlich für die Eltern) gelingt es selbst in diesem kurzen Buch, die Handlung streckenweise etwas dahinplaetschern zu lassen. Schade. Das Happy Ende, zu keiner Zeit vom Leser in Zweifel gelassen, ist süss, aber übermäßig kitschig. Alles in allem kurzweilig, aber da kann noch mehr. Wie gesagt, nette Idee, mal sehen, was von Frau Müller als nächstes kommt.