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ginnykatze

Posted on 26.3.2020

„Und es war schwer, jemandem nahezukommen, wenn die Lieblingsbeschäftigung Schweigen ist.“ Es sollte der schönste Tag in seinem Leben werden, aber der prominente Kölner Unternehmer Hajo Reimer wird auf dem Weg zum Traualtar je aus seinem Leben gerissen. Die Mordermittlung übernehmen Hauptkommissar Rolf Schellenberg und Kommissarin Sibil Bullut. Gleich wird klar, dass die Beiden unterschiedlicher nicht sein können. Die Journalistin und Psychologin Ina Reich begleitet die Ermittlungen als Beobachterin, sie wird einen Artikel über die „seelische Belastung“ der Kripobeamten bei einer Mordermittlung verfassen und später darüber berichten. Der Mörder muss ein guter Schütze sein, denn die Kugel ist aus weiter Entfernung präzise ins Herz eingeschlagen. Die SOKO, die dann gebildet wird, ermittelt auf Hochtouren, tritt aber auf der Stelle. Dann wird ein weiterer Toter gefunden, der auf die gleiche Weise aus dem Leben scheiden musste, wie Reimer. Auch wenn Schellenberg und Bulut ein gutes Team sind, kommen sie mit den Spuren nicht weiter. Ina Reich lauscht den Vermutungen und Schlussfolgerungen, sie darf sich in die Mordermittlung nicht einmischen, so ist die Abmachung. Aber hinter ihrer Stirn arbeitet es ununterbrochen. Der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten und die Uhr tickt, denn der Mörder hat auf einem Zettel genau notiert, wie viele Menschen sterben müssen. Dieser Satz, der mir sehr gut gefallen hat, setze ich an den Anfang meines Fazits: „Ich ließ mich von ihrem Lachen wärmen und von ihrem Übermut erschrecken und hielt sie für unbesiegbar“. S. 152 In „Gerecht ist nur der Tod“ nimmt mich die Autorin Judith Bergmann mit nach Köln und langsam erfahre ich eine Geschichte, die mir anfangs ein wenig holprig klingt, dann aber immer weiter an Fahrt aufnimmt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig lesbar. Die Ich-Erzählweise lässt mich als Leser durch die Augen von Ina Reich an dem Geschehen teilnehmen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich das einengt, mir fehlt der Rundumblick, so dass ich die Fakten, die mir hier angeboten werden, nicht ganz erfassen kann. Anfangs wird die Spannung hoch aufgebaut, fällt dann aber ein wenig ab. Das liegt daran, dass Ina Reich nicht mit offenen Karten spielt. Sie hat ein Geheimnis und um den Ausdruck der gefühllosen Teilnehmerin aufrecht zu erhalten, schluckt sie haufenweise Tabletten. Das macht sie interessant und schraubt das Spannungsbarometer wieder nach oben, so dass die Atmosphäre während der Mordermittlung fast greifbar wird. Bei den Figuren gelingt es der Autorin gut die wesentlichen Charakterzüge ins Hauptaugenmerk zu lenken. Rolf Schellenberg, den ich gleich sympathisch finde und Sibil Bulut, die mir von Anfang an ein Dorn im Auge ist. Die Beiden sind wie Hund und Katze. Ina Reich hingegen ist mit einer geheimnisvollen Hülle umwoben, durch die man ganz schwer schauen kann. Alle weiteren Beteiligten passen gut ins Bild. Das sich die Geschichte so entwickeln würde, hatte ich nicht erwartet. Meine Vermutung traf zu, aber diese Wendung und die weiteren Geschehnisse haben mich überrannt. Das Ende war absolut gelungen und glaubhaft. Der vorletzte Satz im Buch, beendet meine Rezension: „Eins ist mir inzwischen klar: Wo auch immer ich bin – es ist niemals zu Ende“. (S. 318) Hier kommt von mir eine klare Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne.

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