nina 🌸
Ein schönes Spin-off, das interessante Zusatzinformationen liefert, aber auch nicht essentiell ist. Zur Geschichte: Ich fand den Einstieg in die Geschichte wirklich süß. Es war toll, in Prolog und Epilog einen Einblick in die Zukunft meiner liebsten Charaktere der Royal-Saga zu erhalten. Außerdem sind Henry und Alina richtig goldig. Evelina's Geschichte spielt zeitgleich zur kompletten Royal-Saga, was mich sehr überrascht hat, da es nicht aus der Inhaltsangabe des Verlages hervorgeht. Ich finde den Klappentext hier generell sehr irreführend, da es in diesem Buch in erster Linie überhaupt nicht um die dort angesprochene Prinzenwahl geht, sondern um Evelina's Zeit außerhalb des Palastes während Phillip's Prinzessinnenwahl. Es gibt zwar am Ende noch eine Auswahl, aber die nimmt kaum Raum in der Geschichte ein und ist eher nebensächlich. Dementsprechend hatte ich natürlich mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet, aber tatsächlich fand ich es so besser. Man erfährt in diesem Spin-off viele wissenswerte Details und Hintergründe zum Königreich Viterra und auch zu einzelnen Charakteren. Man lernt die Rebellengruppe besser kennen und erfährt einiges über deren Motive und Pläne, was ich sehr spannend und interessant fand, da sie in der ursprünglichen Reihe kaum zu Wort kamen. Für Fans der Reihe ist dieses Buch auf jeden Fall ein Muss, weil noch so viele Dinge aufgeklärt werden, für die es in der Royal-Saga keine Gelegenheit und keinen Raum gab. Durch diese Hintergrundinformationen kann man noch einmal viel mehr von der Welt verstehen. Nun ist wirklich alles schlüssig und nachvollziehbar. Alle ungeklärten Fragen zum Worldbuilding und zu dessen dystopischen Aspekt werden hier beantwortet. Die ersten 100 Seiten waren zwar angenehm zu lesen, aber nicht gerade spannend und fesselnd. Es ist kaum etwas Nennenswertes oder Aufregendes passiert und die Handlung plätscherte so dahin. Gerade am Anfang war es für mich auch sehr komisch, die Geschichte durch Evelina und nicht mehr durch Tanya zu erleben. Mit der Zeit habe ich mich zwar daran gewöhnt, jedoch konnte ich mich nie so gut in Evelina hineinversetzen und einfühlen wie in Tanya. Insgesamt war es aber auch sehr interessant, die Geschehnisse noch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Als die Geschichte dann an Fahrt aufnahm, konnte sie mich auch mehr fesseln und mitreißen. Gegen Ende passiert sehr viel und es wird richtig spannend. Natürlich kannte ich den Ausgang schon aus der ursprünglichen Royal-Reihe, aber es war trotzdem aufregend und packend. Das Spin-off hält auch noch einige Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit, sodass man vorher eben doch nicht alles weiß. Das Ende fand ich dann doch sehr vorhersehbar und offensichtlich, zumindest hatte ich diesen Ausgang schon Seiten vorher erwartet. Deswegen war das Ende aber auch nicht weniger schön. Das Spin-off umfasst lediglich 318 Seiten während die ursprüngliche Royal-Saga in sechs Bänden aus wesentlich mehr Seiten besteht. Dementsprechend ist Evelina's Geschichte natürlich sehr kurz gefasst und Vieles wird ausgelassen und übersprungen. Dadurch wirkt die Handlung teilweise etwas überhastet und nicht alles ist nachvollziehbar. Allerdings hätte ich das Spin-off auch nicht auf mehrere Bände ausgedehnt, da es sonst sicherlich viele Doppelungen gegeben hätte und auch schnell langweilig geworden wäre. Durch diese eher kurze und knappe Erzählung konnte mich Evelina's und Logan's Liebesgeschichte aber weniger berühren und mitreißen als die von Tanya und Phillip. Auf mich wirkte sie doch ziemlich unglaubwürdig und weit hergeholt. Die Liebesgeschichte hätte mehr Raum gebraucht, um sich zu entfalten. Sie wurde mir einfach zu wenig ausgearbeitet und die Gefühle der Protagonisten waren für mich leider auch nicht wirklich greifbar. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Evelina's Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Wie bereits erwähnt wurde ich mit ihr in dieser kurzen Zeit nicht so richtig warm und konnte mich leider auch nicht wirklich gut in die hineinversetzen. Evelina ist eine kleine Rebellin und hält sich nicht gerne an die strengen Regeln ihrer Eltern, wodurch sie ein eher schwieriges Verhältnis zu diesen hat. Sie will endlich frei sein und tun und lassen können, was sie will. Evelina ist willensstark, aber auch sehr loyal, auch wenn das niemand von ihr zu erwarten scheint. Zum Schreibstil: Der Schreibstil von Valentina Fast war wieder sehr schön und angenehm leicht. Sie trifft eine gute Mischung an spannenden und humorvollen Momenten. Sie schreibt gefühlvoll, aber nicht ganz so empathisch wie bei der ursprünglichen Royal-Saga, zumindest habe ich es so empfunden. Fazit: Es ist eine schönes Spin-off, durch das man diese spannende, emotionale und nervenaufreibende Reihe noch einmal Revue passieren lassen kann und dabei auch noch einige interessante Hintergrundinformationen und Details erfährt. Allerdings reicht das Buch weder spannungstechnisch noch auf emotionaler Ebene an die ursprüngliche Royal-Saga heran. Für Fans der Reihe ist diese Geschichte aber dennoch empfehlenswert, gerade wenn man die Charaktere noch nicht ganz loslassen kann oder will. Ich habe dieses Buch auf jeden Fall gerne gelesen, auch wenn es meine (sehr hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. 3,5/ 5 Sterne ⭐️