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stephanienicol

Posted on 26.3.2020

Nachdem ich vor ein paar Tagen endlich mit "Blind Date" starten konnte (ich hatte mich schon eine ganze Weile darauf gefreut) und es dann gestern ausgelesen habe, war ich so enttäuscht und auch perplex über den hanebüchenen und völlig unerwarteten Schluss, dass ich unbedingt nachschauen musste, ob es bereits Rezensionen gibt. Und dann habe ich die zu diesem Zeitpunkt bestehenden hervorragenden Rezensionen gesehen. Diese 5-Sterne-Bewertungen sind für mich ebenso unerklärlich wie der Geisteszustand der Autorin, in dem sie sich scheinbar während des Schreibprozesses befunden hat. Ich habe während des Lesens sogar noch einmal nachgeschaut, ob das Buch TATSÄCHLICH von Joy Fielding geschrieben wurde! So schlecht der Stil, so einfallslos die Figuren und ihre Beziehungen, so eindimensional jeder Charakter. Dinge werden angerissen und nicht zu Ende geführt, es gibt keinen Moment der Spannung - und dann ist es plötzlich mittendrin vorbei und eigentlich ist nichts gar passiert. Außer viele Gespräche und Gedanken über Sex in deutlicher Wortwahl (auch von der 70jährigen Mutter der Hauptfigur). Spoiler Ein extrem gutaussehender Serienmörder (alle Frauen scheinen in Stauen zu verfallen, wenn er auftaucht) geht um und sucht sich seine Opfer in Dating-Portalen. Als sein Augenmerk eher zufällig auf die derzeit arbeitslose Paige fällt, beschließt er, dass sie sein nächstes Opfer werden soll - ist sie doch so viel interessanter als die meisten anderen Frauen, die er sonst so foltert und tötet, die sich nicht mal grammatikalisch korrekt artikulieren können, pfui. Paige lebt derweil bei ihrer verwitweten Mutter, ihren Freund Noah hat sie verlassen, nachdem sie ihn in flagranti mit ihrer permant auf sie neidischen und geradezu comicartig überzeichneten oberflächlichen Cousine Heather erwischt hat. Ihre beste Freundin Chloe verlässt ihren Ehemann, weil er sie permanent betrügt (hin und wieder auch mit Heather, die sich bereits mit Noah langweilt) und wird später von ihm angeschossen. Paige treibt sich ebenfalls in Dating-Portalen herum, ihre Mutter probiert es auch, wird aber von einer Nachbarin verkuppelt und hat so viel Sex mit dem attraktiven Witwer, dass sie eine schlimme Blasenentzündung erleidet. Heather fliegt aus ihrem Job, weil sie nichts kann und sich ohnehin nur mit ihrem Aussehen beschäftigt. Kein Wunder also, dass sie bestraft wird, weil sie sich als Paige ausgibt (was der ach so schlaue Killer aber gar nicht erst merkt - und eben das ist umso verwunderlicher, weil er das ganze Buch über als besessen von Paige dargestellt wird und sie zu seinem Meisterstück machen will) und dann wohl das Zeitliche segnen muss (darüber erfahren wir aber rein gar nichts - praktisch, dass das Schicksal alles so rücksichtsvoll gelöst hat). Chloe hat übrigens die drei Pistolenschüsse überlebt - ist bestimmt nicht so dramatisch bei zwei Schüssen in die Brust und einem Schuss in den Bauch. Im Ernst?

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