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bines_brimborium

Posted on 26.3.2020

Ein sehr authentischer (deshalb leicht triggernder) Einblick in den Kopf einer Essgestörten. Dieses Buch zeigt die ungeschönte Wahrheit und hält sich dabei an keine Konventionen, die man bei einem Roman mit einer Geschichte vermuten würde. Man hofft für Hanna immer wieder, dass der Knoten einfach platzt und sie ihre Essstörung überwindet. Doch so einfach ist das nicht. Selbst wenn man wie Hanna eine Chance nach der anderen geboten bekommt. Wenn es im Kopf nicht Klick macht und man sich für den Kampf gegen die Essstörung (Recovery) entscheidet, kann noch so viel Hilfe von außen kommen. Mir fiel es über die Lektüre teilweise schwer, mit Hanna zu sympathisieren, denn sind wir mal ehrlich, Essgestörte sind oft ziemlich egozentrisch und verletzen so die Menschen (wenn auch nicht willentlich) um sie herum. Ich hätte zum Beispiel in den Kliniken mehr über Hannas Mitpatientinnen erfahren. Aber es passt einfach zu der Krankheit, dass es sich in dem Buch stets um Hanna und ihre Gedanken dreht. Wenn man ständig nur ans Essen oder Nichtessen denkt, bleibt eben wenig Platz für andere Dinge. In jedem Fall das bisher echteste und beeindruckendste Buch über Essstörungen, das ich bisher gelesen habe zusammen mit Splitterfasernackt von Lilly Lindner. Ich denke, es könnte besonders wertvoll für Angehörige sein, um eventuell ein wenig nachzuempfinden, wie ein essgestörter vielleicht denkt.

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