Shannas Books
"Das Lied der Freiheit" ist ein voluminöser und opulent ausgeschmückter Roman über die spanischen Zigeuner im 18. Jahrhundert. Anhand des Schicksals der schwarzen Sklavin Caridad, die durch den Tod ihres Herrn als freier Mensch in Spanien ankommt, werden die damaligen Zustände anschaulich beschrieben. Durch ihre Armut und ihr fehlendes Selbstvertrauen, gerät sie immer wieder in die Abhängigkeit von anderen Menschen, die sie nur ausbeuten. Das ändert sich erst, als sie von dem Zigeuner Melchor in dessen Familie aufgenommen wird und in seiner Enkelin Milagros eine treue Freundin findet. Doch das Leben der stolzen Zigeuner ist geprägt von Verfolgung durch die Regierung, Blutrache zwischen verfeindeten Familien, deren Ursprung keiner mehr so genau benennen kann und die über Generationen fortbesteht. Darin bleibt Caridad immer die Aussenseiterin, doch sie wird geduldet "weil sie so schön singen kann"! Diese Aussage zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Überhaupt bestätigt die Handlung jegliches Klischee, das man so über Zigeuner im allgemeinen hat. Die Frauen tragen bunte Kleider mit Flitter, lesen die Zukunft aus den Händen, alle singen und tanzen gerne, die Männer betrügen, schmuggeln und spielen Gitarre. Außerdem werden Unmengen an Zigarren geraucht, auch von den jungen Mädchen und Caridad ist diejenige, die den Tabak bestimmen und perfekte Zigarren rollen kann, da sie ursprünglich von einer Tabakplantage stammt. Unter anderem fiel es mir aus diesem Grund schwer, mich in die Personen hineinzufühlen. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist zwar gut vorstellbar beschrieben, blieb mir aber dennoch sehr fremd. Auch habe ich mich an einigen Stellen durch die verworrenen Familienverhältnisse und die langatmigen Dialoge, wer nun wem etwas schuldet, etwas überfordert gefühlt und auch gelangweilt. Insgesamt ist der Roman bestimmt gut recherchiert und niveauvoll geschrieben, aber das Thema und die Handlung haben leider meinen Geschmack nicht getroffen und deshalb konnte er mich auch nicht überzeugen. Für Leser, die sich für diese Thematik begeistern können, ist er bestimmt interessanter und unterhaltsamer als für mich.