Profilbild von Becca

Becca

Posted on 26.3.2020

Als ich das Buch das erste mal in meiner Buchhandlung hab liegen sehen, war ich direkt etwas fasziniert von dem Cover. Irgendetwas daran hat mich total in seinen Bann gezogen, sodass ich mir den Klappentext durchgelesen habe und das Buch so auf meine Wunschliste wanderte. Ein paar Wochen später hatte ich das Glück, dass Christian Handel nach ein paar Bloggern suchte, die sein Buch lesen und anschließend rezensieren, und ich gehörte dazu (noch einmal vielen vielen Dank hierfür!). Das war Ende September 2019 - und irgendwie habe ich es komplett verdödelt, das gute Stück zu lesen, sodass ich es jetzt erst gelesen habe. Und ich könnte mir in den Hintern beißen dafür, denn es war SO GUT! Die Idee mit den Klonen als "Ersatzlager" fand ich unglaublich spannend. Allein schon, weil es einfach zig tausend ethische Fragen aufwirft und ich es interessant fand, wie die Klone nur als sehr niedere Gesellschaft angesehen wurden, beziehungsweise eigentlich mehr Gegenstände als Lebewesen waren. Ich persönlich musste das die ganze Zeit mit unserer Tierwirtschaft vergleichen, auch wenn die für uns keine "Ersatzteile" liefern, sondern wir sie essen. Das hat zwar absolut nichts mit dem Buch zu tun, ließ sich aber dafür gut in die reale Welt adaptieren, sodass ein emotionaler Bezug entstand, der das Buch für mich noch einmal auf eine andere Ebene gehoben hat. Isabel als Charakter mag ich sehr gerne. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen und weiß sich zu wehren, wenn ihr Hektor oder Sabine mal wieder doof kamen. Außerdem finde ich es bemerkenswert, wie schnell sie sich in die Familie integriert hat. Phillip konnte ich leider nicht ganz so sehr einschätzen und er wirkte auf mich etwas flach und wenig ausgereift, obwohl er doch irgendwie zu einem der Hauptcharaktere gehört. Einzig und allein das erste Date mit "Elektra" zeigt so ein bisschen was von ihm, aber danach kommt leider nicht mehr viel zu seinen Eigenschaften. Hektor dagegen ist mein absoluter Liebling. Ich mag seine abweisende, aber dennoch irgendwie liebevolle Art und hätte zu gerne mehr von ihm gelesen. Die Geschichte passiert innerhalb weniger Tage. Daher bleibt leider nicht viel Zeit, vieles wirklich ausreifen zu lassen oder Charaktere tiefgründige Eigenschaften zu verpassen, weil die Zeit es einfach nicht wirklich zulässt. Dennoch war ich von Anfang an gespannt darauf, was es mit Elektras Unfall auf sich hat und wer dahintersteckt. Und obwohl ich bei sowas immer recht schnell eine Ahnung habe, wer es gewesen sein könnte, hat es mich hier doch sehr überrascht, weil ich es nicht vermutet hatte. Aber im Nachhinein ergibt es Sinn. Somit war das Ende für mich stimmig, auch wenn noch ein bis zwei Fragen bei mir offen bleiben und vor allem der zweite Epilog so viel verspricht - und dann kommt Christian Handels Danksagung, in der er schreibt, dass es sich um einen Einzelband handelt und ich denk mir nur so "Whaaaaaaat, no!", weil ich fand, dass das angeschnittene Thema im Epilog doch einen Großteil der Story aus dem Buch ausgemacht hat, weil Isabel so oft davon spricht, aber dazu werden wir dann wohl leider nichts mehr lesen - sehr schade! Ich empfand die Welt, wenn sie auch größtenteils nur aus dem Anwesen der Familie und dem Institut bestand, sehr gut und hätte gern mehr erfahren. Auch wie es nach dem Band mit Isabel und Phillip weitergeht. Ich würde "Becoming Elektra" als dystopisch angehauchten Jugendthriller einordnen. Die Sache mit den Klonen war toll ausgedacht und vermutlich nicht so unmöglich, wie man denken mag. Außerdem regt dieses Buch zum Denken an, weil man sich zwangsweise mit ethischen Fragen auseinandersetzt. Für mich ist "Becoming Elektra" ein unglaublich gelungenes Buch mit einem einladenen Schreibstil und einer Thematik, der ich bisher in Büchern noch nicht begegnet bin.

zurück nach oben